Shop Apotheke korrigiert seine Gewinnprognose nach unten und löst Kurssturz aus

Sevenum (NL)/Frankfurt/Berlin. „Der Online-Arzneimittelhändler Shop Apotheke (Shop Apotheke Europe NV) hat mit einer Prognosesenkung seine Anleger vor den Kopf gestoßen.“ Das berichteten am vergangenen Freitag (23. Juli 2021) wortgleich die Börsendienste „Finanz-Net“ und „Börse Frankfurt“. Sie bezogen sich dabei auf eine entsprechende aktuelle Gewinnwarnung des Konzerns, die bei der Deutschen Presse Agentur (dpa) zur Veröffentlichung kam. Der Börsenkurs sackte daraufhin auf den Tiefstand von 123,50 EUR ab. Zum Börsenschluss notierte die Aktie wieder 139,05 EUR. Im Februar 2021 betrug der höchste Börsenwert pro Aktie zwischenzeitlich 249 EUR. Ab diesem Zeitpunkt ging der Wert der Aktie kontinuierlich zurück.

Shop Apotheke: Engpässe bei der Auftragsabwicklung und angespannte Situation am Arbeitsmarkt als Ursachen für die Prognose

In der zitierten dpa-Meldung heißt es weiter: „Der Konzern blickt vor allem angesichts von Engpässen bei der Auftragsabwicklung wegen einer angespannten Situation am Arbeitsmarkt deutlich weniger zuversichtlich auf das laufende Geschäftsjahr. So wird das Wachstum nicht so hoch ausfallen wie bisher angepeilt und beim operativen Gewinn wird nur noch eine schwarze Null erwartet. Das Problem soll zwar ein temporäres und isoliertes Ereignis bleiben und die künftigen Wachstumsperspektiven nicht in Mitleidenschaft ziehen. Die Investoren zogen aber zunächst die Reißleine und ließen die Aktie am Freitag scharf fallen.“

Shop Apotheke: Papiere verloren seit Februar die Hälfte ihres Wertes

„Im Tief fielen die Papiere um fast 13 Prozent bis auf 120,80 Euro, dem tiefsten Stand seit November. Sie dämmten ihre Verluste zuletzt allerdings auf gut vier Prozent ein und kosteten damit 132,50 Euro. Am Vortag war der Kurs noch um fast 7 Prozent gestiegen. Im Februar war ein Anteilsschein auf dem Rekordhoch noch 249 Euro wert gewesen. Seitdem hat die Aktie nun rund die Hälfte eingebüßt.“

Shop Apotheke: Die neuen Ziele liegen unter den Markterwartungen

Vor allem die gekappten Gewinnaussichten seien überraschend und würden Fragen aufwerfen, schrieb Jefferies-Experte Alexander Thiel. Bereits mit den schwachen vorläufigen Zahlen zum zweiten Quartal vor zwei Wochen hatte Shop Apotheke von Engpässen in der Logistik berichtet und gewarnt, dass eine mögliche Prognoseänderung an der Entwicklung der kommenden Wochen hänge. Baader-Bank-Experte Volker Bosse sprach von „schlechten Nachrichten“. Die neuen Ziele lägen unter seinen und den Markterwartungen.

Shop Apotheke: Aktie gehörte zu den Gewinnern in der ersten Phase der Corona-Pandemie

„Das Papier gehörte in der Corona-Pandemie zu den Gewinnern an der Börse. Seit einiger Zeit hakt es aber. Unter anderem zweifeln Börsianer an einer schnellen Einführung des für Shop Apotheke so wichtigen elektronischen Rezepts im deutschen Gesundheitswesen, das den Kauf von rezeptpflichtigen Medikamenten für die Kunden bei der Online-Apotheke deutlich vereinfachen würde.“

Shop Apotheke erwartet Umsatzwachstum von 10 bis 15 Prozent – Ursprüngliche Prognose bei 20 Prozent

„Das Umsatzwachstum dürfte 2021 nur bei 10 bis 15 Prozent liegen. Das teilte Shop Apotheke am Donnerstagabend nach Börsenschluss im niederländischen Sevenum mit. Zuvor war das Unternehmen von rund 20 Prozent ausgegangen. Die operative Marge bezogen auf das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen soll zudem nur noch um die Gewinnschwelle („Break-even“) liegen und damit um die 0 Prozent. Bisher hatte das Management die Investoren auf einen operativen Gewinn im Rahmen einer Marge von 2,2 bis 2,8 Prozent des Umsatzes eingestellt./men/lew/mis“

Shop Apotheke: CEO Stefan Feltens spricht bei APOTHEKE ADHOC von „intakten“ Wachstumsaussichten

APOTHEKE ADHOC, der Nachrichtendienstleiste für die Branche nahm nach dem Kurssturz Kontakt mit dem in den Niederlanden ansässigen Versandhändler auf. Ergebnis, so APOTHEKE ADHOC: „CEO Stefan Feltens versicherte, dass die Wachstumsaussichten „voll intakt“ seien. „Die verpflichtende Einführung des elektronischen Rezepts (eRx) in Deutschland rückt näher. Wir sind gut vorbereitet und mit unserer digitalen Kompetenz und der führenden Marke Shop Apotheke in der Pole Position“, ist Feltens überzeugt. Allerdings hatte der schleppende Start des Modellprojekts die Anleger bereits verunsichert.

Bereits Anfang des Monats hatte das Unternehmen mitgeteilt, dass der gegenwärtig angespannte Arbeitsmarkt und der Umzug an den neuen Standort Sevenum für vorübergehend reduzierte Logistikkapazitäten gesorgt hätten.

Shop Apotheke: Parallelbetrieb zweier Logistikzentren führte zu Personalengpässen

CFO Jasper Eenhorst geht mehr ins Detail: „Durch den Parallelbetrieb zweier Logistikzentren im Zusammenhang mit dem Umzug in unser neues, weitgehend automatisiertes Lager sowie der anhaltend starken Kundennachfrage konnten wir unseren Personalbedarf im zweiten Quartal und im Juli nicht vollständig decken.“ Das Management sei aber „zuversichtlich, diesen Engpass in den kommenden Monaten zu überwinden“.

[Text/Bild: APOTHEKE ADHOC; Finanz-Net; Börse Frankfurt / Shop Apotheke]