Berlin. Der Handel im Lockdown nutzt neue Vertriebswege berichtet der Handelsverband Deutschland (HDE). Kleine und mittelständische Händler bauten dafür während der Corona-Krise und des Lockdowns ihre digitalen Vertriebswege verstärkt aus. Das zeigt eine aktuelle Umfrage des HDE unter 1300 Handelsunternehmen. Demnach sind mittlerweile 84 Prozent der Händler digital aktiv.
Handel im Lockdown: Stationäre Handelsunternehmen erkennen den Wert alternativer Vertriebskanäle
„Viele stationäre Handelsunternehmen haben in der Corona-Krise den Wert alternativer Vertriebskanäle erkannt. In der aktuellen Situation ist das für die vom Lockdown betroffenen Händler die einzige Möglichkeit, ihre Kunden zu erreichen. Sie erzielen dadurch zumindest noch ein wenig Umsatz“, erklärt der stellvertretende HDE-Hauptgeschäftsführer Stephan Tromp.
Handel im Lockdown: Die Corona-Krise war für 40 Prozent der Händler der entscheidende Anstoß
Die aktuelle HDE-Umfrage macht deutlich, dass inzwischen insbesondere Händler in der Größenklasse mit zwischen zwei und fünf Millionen Umsatz im Jahr seit Beginn der Coronakrise digitale Vertriebswege auf- und ausbauten. Für knapp 40 Prozent der Befragten war deshalb die Corona-Krise der entscheidende Anstoß, um auf anderen Kanälen als im stationären Geschäft aktiv zu werden. 46 Prozent der Händler waren zudem bereits vor der Coronakrise auf digitalen Vertriebswegen für ihre Kunden da. Zum Beispiel: Online-Marktplätzen, Lieferservices, per Click & Collect oder über Social Media.
Handel im Lockdown: Mehr als 60 Prozent nutzen „Social Media“ für ihr Geschäft
Insgesamt nutzt mehr als ein Drittel der Einzelhändler den Verkauf über Online-Marktplätze. 37 Prozent betreiben dabei einen eigenen Online-Shop. Mehr als 60 Prozent nutzen zudem „Social Media“ für ihr Geschäft. „Diese Ergebnisse zeigen, dass sich die Vertriebskanäle im Handel zunehmend weiter miteinander verzahnen.
Handel im Lockdown: Strikte Trennung von stationärem- und online-Handel realitätsfern
Die strikte Trennung zwischen stationärem Handel und Online-Handel entspricht nicht mehr der Realität“, bilanziert dazu Tromp. Es sei wichtig, dass diese Entwicklung auch bei politischen Vorschlägen ausreichend Berücksichtigung finde. „Wer jetzt neue Belastungen und Vorgaben für den Online-Handel einführen möchte, trifft somit auch einen großen Teil des Innenstadthandels. Dieser hat sich gerade neue Vertriebsmodelle aufgebaut. Insofern sind deshalb Vorschläge für eine Paketsteuer oder für eine Spezialsteuer für den Online-Handel nicht zielführend“, so Tromp weiter.
Handel im Lockdown: HDE fordert, die Verkaufsregeln im Inland auf alle Vertriebskanäle zu übertragen
Es müsse um einen fairen Wettbewerb gehen. Dafür brauche es keine neuen Regeln, sondern die Durchsetzung der bestehenden Gesetze auch im internationalen Online-Handel. Tromp: „Wer hierzulande verkauft, muss sich an die hiesigen Regeln halten.“
[Text/Foto: HDE]