Professionelle Dienstleistungskosmetik 2019: Umsatz der VCP-Mitgliedsunternehmen wächst gut

Düsseldorf/Essen. Professionelle Dienstleistungskosmetik 2019. Die Messe Düsseldorf sagte zwar inzwischen die diesjährige Beauty für das kommende Wochenende ab. Grund: Die Ansteckungsgefahr durch den Coronavirus bei solchen Massenveranstaltungen. Der Ersatztermin wird deshalb vom 18. bis 20. September sein. Alexander Drusio, stellvertretender Vorsitzender des Verbandes Cosmetic Professional e.V. (VCP), war trotzdem bereit, Kosmetiknachrichten.de (KN) einen Überblick zu geben, wie sich der Markt und sein Umfeld im vergangenen Jahr sowie seit 2017 entwickelte.

KN: Wie hoch war der Gesamtumsatz der Professionellen Dienstleistungskosmetik 2019?

Alexander Drusio: Die Beauty Branche insgesamt vermeldete 2019 eine positive Grundstimmung, wenn auch etwas verhaltener als in den Vorjahren. Der Gesamtumsatz mit „Schönheitspflegemitteln“ in Deutschland 2019 betrug laut IKW knapp 14 Mrd. Euro und ist somit um 1,8% zum Vorjahr gewachsen. Hier sind allerdings auch alle Mass Market Produkte und -kategorien enthalten. Der Anteil der professionellen Pflegeprodukte daran fällt zwar deutlich kleiner aus. Insgesamt ist das aber eine durchaus erfreuliche Entwicklung, mit Hinblick auf die internationalen Handelskonflikte und die Unsicherheit bezüglich des Brexits, die sich auf das gesamte Wirtschaftsklima eher belastend auswirken.

Professionelle Dienstleistungskosmetik 2019: Profi-/Kabinenkosmetik sehr zufrieden mit der wirtschaftlichen Situation

Alexander Drusio: 2019 war ein positives Jahr für die professionelle Dienstleistungskosmetik. Laut einer Mitgliederumfrage des VCP schätzten über 70% der Stimmen die gegenwärtige wirtschaftliche Situation der Profi-/Kabinenkosmetik als gut und sogar sehr gut ein. Die größte Umsatzentwicklung für 2019 erwarteten die Teilnehmer der Umfrage in den Bereichen „Pflegende Kosmetik“ und „Permanent Make Up“.

Professionelle Dienstleistungskosmetik 2019: Unsicherheiten durch NiSV

Alexander Drusio: Und wenngleich inzwischen die Unsicherheit bezüglich der staatlichen Regelungen zur NiSV (Verordnung zum Schutz vor schädlichen Wirkungen nichtionisierender Strahlung bei der Anwendung am Menschen) deutlich zugenommen hat, waren die Erwartungen für die Entwicklung der Apparativen Kosmetik mit 60% Prozent der Stimmen dennoch gut bis sehr gut. Die Prognose für das Jahr 2020 fällt ebenfalls positiv aus: 70% der Unternehmen der professionellen Kosmetik erwarten eine gute bis sehr gute Umsatzentwicklung in diesem Jahr.

KN: Welchen Marktanteil hat die Professionelle Dienstleistungskosmetik in etwa am Gesamtmarkt Kosmetik? Konnte dieser „Nischenmarkt“ wachsen?

Alexander Drusio: Professionelle Dienstleistungskosmetik ist ungebrochen beliebt und wird von 5% der Bevölkerung in Anspruch genommen (2017: 4%). Diesen Anteil, auch im Sinne einer Gesundheitsvorsorge, weiter zu erhöhen ist gemeinsames Ziel der Branche. Wir sehen deshalb, passend zum guten gesamtwirtschaftlichen Klima ein gesundes Wachstum dieses „Nischenmarktes“.

KN: Wie viele Kosmetikinstitute gab es in 2019? Wie hoch ist ihre Dichte gemessen an der Bevölkerung?

Alexander Drusio: Zum 31.12.2018 waren knapp 60.100 Kosmetiker(innen) als Handwerksbetriebe verzeichnet. Wir gehen deshalb für das vergangene Jahr 2019 von einer weiteren leichten Steigerung in der Größenordnung 5-6% aus. Somit kommen rechnerisch in etwa 1315 Einwohner auf eine(n) Kosmetiker(in).

KN: Wie hoch war in etwa deren Gesamtumsatz? Stieg der Anteil der professionellen Institute mit einem Umsatz über 100000 Euro weiterhin an?

Alexander Drusio: Der Gesamtumsatz der Kosmetikinstitute in Deutschland lag laut unserer Hochrechnung in 2019 bei etwa 1,8 Mrd. Euro. Da der Markt sehr fragmentiert ist und aus vielen Einzelbetrieben besteht, ist davon auszugehen, dass der Anteil an Instituten mit einem Jahresumsatz > 100.000 € zumindest nicht signifikant zugenommen hat. Hierbei – also bei den größeren Instituten – spielt sicherlich auch die Investitionsunsicherheit, geprägt durch die regulatorischen Eingriffe (NiSV und die Europäische Medizinprodukte Verordnung, kurz MDR) eine Rolle.

KN: Was unternahm der VCP zur weiteren Qualitätsverbesserung in den Instituten seiner Mitglieder, bzw. wo deren Produkte genutzt werden?

Alexander Drusio: Gemeinsam mit den Mitgliedsunternehmen arbeitet der VCP seit Gründung kontinuierlich an der Steigerung der Qualität in den Bereichen Ausbildung, Regulierung, Schulung und Kommunikation. Das vergangene Jahr war deshalb schwerpunktmäßig von Engagement im Bereich der Ausgestaltung NiSV geprägt. Zudem unterstützte der VCP den „Gloria – Deutscher Kosmetikpreis“ in Düsseldorf in 2019 das 5. Jahr in Folge finanziell, um dadurch ein sichtbares Zeichen für die Branche zu setzen.

Professionelle Dienstleistungskosmetik 2019: VCP startete Aufklärungskampagne auf Instagram zur Tätigkeit der Kosmetikerin

Alexander Drusio: Für den Zugang der Verbraucher zur Kosmetikerin ist zudem Aufklärung nötig („Was erwartet mich bei der Kosmetikerin? Welche Leistungen bietet eine Kosmetikerin eigentlich an?“). Hierzu hat der VCP gemeinsam mit der Messe Düsseldorf u.a. ein Social Media Konzept erarbeitet, welches Kosmetikerinnen und Ihre Leistungen auf den Instagram Profilen von beliebten Influencern näher vorgestellt hat.

KN: Wie wichtig ist der Einsatz apparativer Methoden in den „angeschlossenen“ bzw. eigenen Instituten? Lässt sich das für „Kosmetik 4.0“ beziffern oder prozentual bezüglich des Umsatzes ermitteln?

Alexander Drusio: Geräteanwendungen sind inzwischen aus der professionellen Kosmetik nicht mehr wegzudenken. Unzählige apparative Anwendungen werden dadurch bei der Kosmetikerin jeden Tag sicher durchgeführt und vom Verbraucher wegen der guten Ergebnisse geschätzt. Deshalb ist es dem VCP in der konstruktiven Zusammenarbeit mit den regulatorischen Stellen sehr wichtig, die sichere Anwendung vieler Methoden für die professionelle Dienstleistungskosmetik zu erhalten.

Professionelle Dienstleistungskosmetik 2019: Apparative Anwendungen sind Teil eines professionellen Kosmetikinstituts

Alexander Drusio: Kosmetikinstitute werden somit weniger als Verkaufsstätte denn als Dienstleistungsstätte wahrgenommen. Neben den präparativen sind deshalb apparative Anwendungen mittlerweile in so gut wie allen professionellen Instituten präsent. Dies muss auch in Zukunft so bleiben und es ist unser Anliegen, dies mit hoher Qualität sicherzustellen.

KN: Inwieweit führt die NiSV zu Verunsicherungen und dadurch zu finanziellen Veränderungen in der Professionelle Dienstleistungskosmetik?

Alexander Drusio: NiSV und MDR führen somit nachvollziehbar zu Verunsicherungen in der Branche, die leider auch teilweise bereits von unseriösen Geschäftemachern ausgenutzt werden. Dazu leisten die im Verband organisierten Hersteller und Marken zur Zeit viel Informations- und Aufklärungsarbeit. 

Professionelle Dienstleistungskosmetik 2019: Verband arbeitet an den Verordnungen mit

Alexander Drusio: Von Verbandsseite aus haben wir deshalb über die letzten 2 Jahren mit einer kompetenten fachlichen Arbeitsgruppe aus dem Mitgliederkreis daran gearbeitet, die Verordnungen möglichst realitätsnah und im Sinne einer hohen Qualität mit zu gestalten. Dadurch konnte der VCP mit den entsprechenden Stellen partnerschaftlich arbeiten und viele richtige Impulse einbringen. Fakt ist aber auch, dass viele Fragen, etwa zum Erwerb der geforderten Fachkundenachweise, bislang nicht abschliessend geklärt sind, was weder im Sinne der Verordnung, noch der Branche und auch nicht des Verbrauchers sein kann. 

KN: Wie positioniert sich die Professionelle Dienstleistungskosmetik für die Zukunft?

Alexander Drusio: In den kommenden Jahren werden die demographischen Entwicklungen und das allgemeine Kaufverhalten der Verbraucher spannende Veränderungen mit sich bringen. So wächst die Anzahl an Best-Agern, deren Ansprache somit eine komplett andere werden wird als die an eine heranwachsende Generation Z.

Professionelle Dienstleistungskosmetik 2019: Individuelle Lebenstile bieten Chancen

Alexander Drusio: Zudem gibt es ein verändertes Kaufverhalten, welches eine klassische Zielgruppeneinteilung nach demographischen Gesichtspunkten erschwert. Individuelle Lebensstile, eine zunehmend heterogene Gesellschaft und ein sprunghaftes Konsumverhalten bringen Herausforderungen – aber auch Chancen für die Branche.

Professionelle Dienstleistungskosmetik 2019: VCP sieht gute Zukunftschancen durch fachliche Kompetenz und individuellem Zugang zum Kunden

Alexander Drusio: Die Dienstleistung im professionellen Kosmetikinstitut wird dabei aus unserer Sicht ein Gewinner. Es gilt zunehmend, individuelle Bedürfnisse zu erkennen und ihnen gerecht zu werden – ob als Kosmetikmarke oder als Kosmetikinstitut. Letzteres leistet dabei einen wichtigen Beitrag zum Wohlbefinden und der Gesundheit der Gesellschaft. Es wird deshalb in den kommenden Jahren immer mehr Verbraucher durch überragende Beratung, hohe fachliche Kompetenz und Individualität der Dienstleistung überzeugen können.

[Text/Bild: Verband Cosmetic Professional e.V.; Kosmetiknachrichten.de/ Dr. med. Christine Schrammek Kosmetik GmbH & Co. KG]