Einzelhandel: Mittelstand unter Druck – Handelsunternehmen mit sinkenden Erwartungen

Berlin. „Trotz sinkender Konjunkturprognosen für die Gesamtwirtschaft bleibt der private Konsum und somit der Einzelhandel ein wichtiger Stabilitätsanker.“ Das stellte aktuell der Handelsverband Deutschland (HDE) bei der Frühjahrspressekonferenz 2019 fest.

Einzelhandel: Umfrage unter 1000 Unternehmen als Grundlage

Allerdings verschlechtern sich laut aktueller Umfrage des Handelsverbandes die Geschäftserwartungen der Handelsunternehmen. Befragt wurden dabei 1.000 Unternehmen aller Größen, Branchen und Standorte. „Insbesondere die kleineren Händler schauen mit Sorge auf ihre Geschäftslage“, stellt der HDE dazu fest. Der Verband fordert deshalb eine Wirtschaftspolitik, die den Mittelstand stärkt.

Einzelhandel: Rahmenbedingungen für den Einzelhandel weiterhin gut

Insgesamt sind die Rahmenbedingungen für den Einzelhandel allerdings gut. Die Unternehmen werden deshalb nach HDE-Prognose ihren Umsatz in diesem Jahr moderat um zwei Prozent erhöhen. In Zahlen heißt das somit knapp über 537 Milliarden Euro. Der stationäre Einzelhandel wächst dadurch in 2019 um nominal 1,3 Prozent. Die Erlöse im Online-Handel erhöhen sich zudem um rund neun Prozent auf 57,8 Milliarden Euro. Gleichzeitig aber zeigt die aktuelle HDE-Unternehmensumfrage, dass die Umsatzerwartungen gegenüber dem Vorjahr deutlich sinken. Nur noch 30 Prozent (Vorjahr 37 Prozent) der befragten Unternehmen erwarten für das erste Halbjahr 2019 steigende Erlöse.

Einzelhandel: Schlechte Geschäftslage erfordert Eingreifen der Politik

Insbesondere kleinere Unternehmen sind mit der Geschäftslage unzufrieden. HDE-Hauptgeschäftsführer Stefan Genth dazu: „Der mittelständische Handel braucht deshalb politische Unterstützung, um im aktuellen Strukturwandel zu bestehen. Vor allem um dadurch von der Digitalisierung profitieren zu können.“

Einzelhandel: Gewerbesteuer und Kosten für die Energiewende wirken krisenverschärfend

Reformbedarf sieht Genth dabei vor allem bei der Unternehmensbesteuerung. „Die Hinzurechnungsregelungen bei der Gewerbesteuer wirken sich in vielen Fällen krisenverschärfend aus“, betont deshalb der Hauptgeschäftsführer: „Noch immer sind zudem die Kosten für die Energiewende ungerecht verteilt und belasteten Händler und Privatverbraucher überproportional.“ Anstelle des ungerechten und komplizierten Umlagesystems solle außerdem die Energiewende über einen CO2-Preis finanziert werden. „Das ist gerechter und hat eine positive Steuerungswirkung auf den Klimaschutz“, so Genth.

Einzelhandel: Straßennetz verbessern – Öffentlichen Personennahverkehr stärken

Darüber hinaus fordert der Handel mit Blick auf die vielerorts überforderte Infrastruktur den weiteren Ausbau und Erhalt des Straßennetzes sowie des öffentlichen Personennahverkehrs. Genth: Die Versorgung der Kunden und Geschäfte muss schließlich auch zukünftig gesichert sein.“

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