Nur noch 17.571 Apotheken: Anzahl sinkt immer schneller auf dramatischen Minusrekord

Berlin. Nur noch 17.571 Apotheken gab es in Deutschland zum Jahresende 2023. Damit sei deren Anzahl auf ein Allzeittief gesunken, so der ABDA – Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände. „Das sind 497 Apotheken weniger als zum Jahresende 2022 (18.068)“, so der ABDA dazu weiter. – der größte jährliche Verlust an Apotheken in der Geschichte der Bundesrepublik. Den 559 Schließungen standen im vergangenen Jahr nur 62 Neueröffnungen gegenüber. Einen Rückgang in der Apothekenzahl gab es dort sowohl bei den Haupt- und Einzelapotheken (minus 405) als auch bei den Filialen (minus 92). Die Zahl der Einzelapotheken ohne Filialstrukturen fiel dadurch sogar erstmals unter die Marke von 10.000 gefallen (9.645). Seit dem Höchststand im Jahr 2008 (21.602) sank die Apothekenzahl damit um mehr als 18 Prozent. All das belegt eine Berechnung der ABDA, die auf den Meldungen der Landesapothekerkammern in allen 16 Ländern basiert. Mit 21 Apotheken pro 100.000 Einwohnern liegt die hiesige Apothekendichte zudem weit unter dem europäischen Durchschnitt (32).

Nur noch 17.571 Apotheken: Wohnortnahe Arzneimittelversorgung ist ein unverzichtbarer Teil jeder lokalen Infrastruktur

„Die Apotheken sichern die wohnortnahe Arzneimittelversorgung der gesamten Bevölkerung zwischen Ostsee und Alpen. Sie sind zudem ein unverzichtbarer Teil jeder lokalen Infrastruktur“, sagt dazu ABDA-Präsidentin Gabriele Regina Overwiening. Sie erklärt weiterhin: „Jede Apotheke, die schließt, ist ein herber Verlust für die Patientinnen und Patienten. Immer häufiger entstehen dadurch weitere Wege zur nächsten Apotheke.“ Ohne die Apotheken sei zudem, die Lieferengpass-Krise nicht zu schultern. Ohne die Expertise der Apothekenteams überfordere außerdem die erklärungsbedürftige Einführung des E-Rezeptes die Gesellschaft. Overwiening: „Viele Inhaberinnen und Inhaber geben dennoch auf, weil ihnen die wirtschaftliche Basis wegbricht. Und für den pharmazeutischen Nachwuchs wird die Neugründung einer Apotheke wegen fehlender wirtschaftlicher Perspektiven zudem immer unattraktiver.“

Nur noch 17.571 Apotheken: Apothekenhonorar wurde seit mehr als zehn Jahren nicht mehr angepasst an die Entwicklung

Die ABDA-Präsidentin ruft deshalb die Ampel-Koalition zum Handeln auf. „Wir haben in den vergangenen Monaten mehrfach deutschlandweit protestiert und auf die wirtschaftlichen Missstände im Apothekensystem hingewiesen. Doch anstatt die Apotheken finanziell zu stabilisieren, legte das Bundesgesundheitsministerium gefährliche Pläne vor. Deren Umsetzung ist eine weitere wirtschaftliche Schwächung des Systems mit dem Ergebnis einer Zwei-Klassen-Versorgung.“

Nur noch 17.571 Apotheken: Apothekenhonorar seit mehr als zehn Jahren nicht mehr angepasst

Das Apothekenhonorar sei zudem seit mehr als zehn Jahren nicht mehr angepasst worden. Zuletzt sei es sogar nochmals gekürzt worden. Und das, obwohl im selben Zeitraum der Verbraucherpreisindex um 38 Prozent und die Kosten in Apotheken sogar um 60 Prozent in die Höhe kletterte. Overwiening: „Wir fordern die Ampel-Parteien daher dringend dazu auf, ein Apotheken-Rettungsgesetz vorzulegen. Das sollte unter anderem eine sofortige Anpassung des Honorars der Apotheken beinhalten. Und um nicht erneut in eine elfjährige Honorar-Nullrunde zu geraten, muss das Honorar der Apotheken künftig automatisch an wirtschaftliche Entwicklungen angepasst werden.“

[Text/Bild: ABDA/Kosmetiknachrichten.de]