Faktischer Lockdown gefährdet innerstädtischen Einzelhandel

Berlin. Ein faktischer Lockdown bedroht die Vielfalt des innerstädtischen Einzelhandels, stellt der Handelsverband Deutschland (HDE) fest. Nach dem aktuellen Corona-Gipfel der Bundeskanzlerin und der Ministerpräsidenten/Innen macht der HDE damit deutlich, dass infolge der Beschlüsse zum Herunterfahren des öffentlichen Lebens viele Handelsunternehmen auf die zugesagte staatliche Hilfe angewiesen sind. „Positiv ist dabei, dass in den Geschäften nun – anstatt ursprünglich geplant ein Kunden pro 25 m² – zumindest ein Kunde pro 10 Quadratmeter Verkaufsfläche zugelassen sein soll. Der faktische Lockdown gefährdet trotzdem viele Einzelhändler in der Innenstadt“, betont der HDE.

Faktischer Lockdown: Der Einzelhandel ist Dank guter Hygienekonzepte kein Hotspot

„Die Politik hat zumindest den Vorschlag zur strengen Begrenzung der Kundenzahl noch einmal abgeschwächt. Das ist gut so. Das wird den Händlern helfen, längere Schlangen vor den Geschäften zu vermeiden“, erklärt HDE-Hauptgeschäftsführer Stefan Genth. Und in der Folge auch unnötige Ansteckungsrisiken. Offensichtlich konnte der Einzelhandel somit mit seinen über Monate hervorragend funktionierenden Hygienekonzepten auch die an der Beschlussfassung beteiligten Politiker überzeugen. „Einkaufen ist auch in der Pandemie sicher, der Einzelhandel ist kein Hotspot“, erklärt deshalb Genth.

Faktischer Lockdown: Schließungen der Gastronomie und verschärfte Kontaktbeschränkungen bedrohen indirekt den innerstädtischen Handel

Das weitgehende Herunterfahren des öffentlichen Lebens mit Schließungen in der Gastronomie und verschärften Kontaktbeschränkungen bringt allerdings auch die Handelsunternehmen in den Innenstädten in eine schwierige Lage. Das kommt einem faktischen Lockdown gleich. Zwar dürfen die Geschäfte geöffnet bleiben, aber es werden voraussichtlich nur wenige Kunden den Weg in die Stadtzentren finden. „Wenn die Geschäfte als einzige geöffnet sind, alle anderen Branchen rundherum schließen müssen und die Menschen zuhause bleiben, dann sind die Händler in einer sehr schwierigen Lage. Die Handelsunternehmen können nur bei entsprechenden Kundenfrequenzen wirtschaftlich arbeiten“, betont dazu Genth.

Faktischer Lockdown: Händler auf schnelle Ausgleichszahlungen des Staates angewiesen

Deshalb sei die Branche für die kommenden Wochen mehr denn je auf schnelle und unkomplizierte Hilfen für unverschuldet in Not geratene Geschäfte angewiesen. Genth: „Wir nehmen den Finanzminister beim Wort. Viele innerstädtische Händler sind auf schnelle Ausgleichszahlungen des Staates angewiesen. Eigene finanzielle Reserven sind insbesondere im Bekleidungshandel schon lange aufgebraucht.“

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