Kosmetikmarkt 2024: Schönheits- und Haushaltspflegeindustrie wächst trotz Widrigkeiten ordentlich

Frankfurt. Der Kosmetikmarkt 2024 bleibt – noch – ein Umsatzbringer für den Einzelhandel in Deutschland und auch für die Industrie. Das zeigte die aktuelle Pressekonferenz des Industrieverbandes Körperpflege- und Waschmittel e. V. (IKW) auf. Er schreibt in seiner Pressemeldung dazu:

„Kosmetika und Haushaltspflegeprodukte stehen auch 2024 ganz oben auf den Einkaufslisten der Verbraucherinnen und Verbraucher. Der Einzelhandelsumsatz dieser Produkte steigt dabei um 3,6 Prozent auf 34,6 Milliarden Euro, wie der Industrieverband Körperpflege- und Waschmittel e. V. (IKW) auf Grundlage von Hochrechnungen meldet. Der Inlandsumsatz wächst zudem um 7,1 Prozent auf 22,6 Milliarden Euro, während der Exportumsatz um 3,3 Prozent auf 12,0 Milliarden Euro zurückgeht. Trotz schwacher gesamtwirtschaftlicher Impulse und gestiegener Belastungen hält die Branche damit ihren stabilen Wachstumskurs. Hohe Kosten und zunehmende Bürokratie schmälern allerdings die Investitionsspielräume. Sie bedrohen außerdem die Wettbewerbsfähigkeit der stark mittelständisch geprägten Industrie.“

Kosmetikmarkt 2024: Kassenschlager Kosmetika

Trotz Konsumzurückhaltung können sich damit Schönheitspflegemittel im Inland mit einem Umsatzanstieg von 7,0 Prozent auf 16,9 Milliarden Euro behaupten. Dekorative Kosmetik, wie Lippenstift, Concealer und Wimperntusche, verzeichnen dort ein Wachstum von 10,1 Prozent, gefolgt von Zahnpflegemitteln mit einem Zuwachs von 9,2 Prozent. Die insgesamt umsatzstärkste Kategorie der Haarpflegemittel wächst außerdem mit 6,0 Prozent deutlich. „In einer Zeit der Krisen und Konflikte sind gepflegtes Auftreten und individuelles Styling für die Verbraucherinnen und Verbraucher erst recht wichtig. Unsere Unternehmen bedienen diese Bedürfnisse mit Qualität und Innovationen – der Schlüssel für das robuste Wachstum der Branche“, betont dazu IKW-Vorsitzender Georg Held.

Kosmetikmarkt 2024: Haushaltspflege als wichtiger Markt

Produkte der Haushaltspflege zeigen im heimischen Markt ebenfalls ein starkes Wachstum. Weichspüler legen dort um 22,4 Prozent zu, Universal- und Colorwaschmittel um 9,7 Prozent. Die nach Waschmittel zweitstärkste Umsatzkategorie, Reinigungsmittel, verzeichnet außerdem ein Plus von 4,1 Prozent. Geschirrspülmittel, die drittstärkste Kategorie, legt um 4,5 Prozent zu. Insgesamt wächst der Bereich Haushaltspflegemittel dadurch um 7,5 Prozent auf 5,7 Milliarden Euro. 

Verbraucherinnen und Verbraucher in Deutschland kaufen Kosmetika inzwischen überwiegend in Drogeriemärkten (52 Prozent Marktanteil) ein. Der Fachhandel folgt mit 19 Prozent. An dritter Stelle steht E-Commerce mit einem Marktanteil von 9 Prozent, allerdings mit einer Wachstumsrate von 17,2 Prozent.

Bei Haushaltspflegeprodukten dominiert ebenfalls der Drogeriemarkt mit 35 Prozent. Daneben sind der Discounter (27 Prozent) und die Supermärkte (16 Prozent) wichtig. Der E-Commerce zeigt auch in diesem Bereich das stärkste Wachstum mit plus 20,2 Prozent, trotz eines kleineren Anteils von 5 Prozent.

Kosmetikmarkt 2024: Export von Kosmetika schwächer

Das Auslandsgeschäft liegt mit 12,0 Milliarden Euro um 3,3 Prozent unter dem Vorjahresniveau. Während die Schönheitspflegeprodukte in den letzten Jahren durch hohe, teilweise zweistellige Wachstumsraten den Export maßgeblich stärkten, zeigt sich nun eine Marktberuhigung. Folge: Der Export von Kosmetika geht um 5,7 Prozent auf 9,0 Milliarden Euro zurück. Haushaltspflegeprodukte hingegen behaupten sich im Ausland. Sie verzeichnen deshalb ein Plus von 4,9 Prozent auf 3,0 Milliarden Euro.

Kosmetikmarkt 2024: Wachsende Lasten für die Unternehmen

Die wirtschaftlichen Herausforderungen für die IKW-Mitgliedsunternehmen verschärften sich allerdings. Über die Hälfte der Unternehmen fühlt sich inzwischen durch steigende Energiepreise und Arbeitskosten sowie durch die Inflation stark belastet. Das zeigte eine interne Umfrage. Neben dem Kostendruck erschweren zusätzliche Melde- und Berichtspflichten das Geschäft. Etwa durch den Green Deal und Lieferkettenvorgaben. Neue Abgaben und Rechtsunsicherheiten kommen hinzu. „Die weiter gestiegenen Belastungen schmälern die Handlungsspielräume und bremsen die Investitionsbereitschaft der Industrie. Unsere Unternehmen fordern deshalb eine verlässliche und koordinierte Industriepolitik. Dazu gehören schnellere Entscheidungsprozesse sowie eine Reduzierung des regulatorischen Ballasts, um im internationalen Wettbewerb konkurrenzfähig zu bleiben“, so IKW-Geschäftsführer Thomas Keiser.

Kosmetikmarkt 2024: Gemischte Aussichten – Allerdings mit der Erwartung auf ein Umsatzwachstum von 2,3 Prozent

Die Wirtschaftsinstitute erwarten für 2025 eine schwache Konjunktur in Deutschland und Europa sowie globale Unsicherheiten. Die Konsumentinnen und Konsumenten in Deutschland bleiben deshalb voraussichtlich eher sparsam als konsumfreudig. Dennoch rechnet der IKW für die eigene Industrie mit einem stabilen Wachstumstrend. Thomas Keiser: „Unsere Unternehmen haben immer bewiesen, dass sie sich mit verbrauchernahen Produkten von einem ansonsten trüben Konsumklima lösen können. Wir rechnen daher für das Jahr 2025 mit einem Umsatzwachstum von 2,3 Prozent.“

[Text/Grafik: IKW]

Quellen:
Inlandsumsatz: IKW-Hochrechnung auf Basis von YouGov Consumer Panel (Jan. – Sept. 2024) und eigenen Erhebungen
Exportumsatz: IKW-Hochrechnung auf Basis von Statistischem Bundesamt (Jan. – Sept. 2024)