Dekorative Kosmetik: Historische Rückblicke bis zur modernen Selbstdarstellung und Pflege

Darmstadt. Die Dekorative Kosmetik thematisiert das digitale Wissensportal Haut.de. „Decoratio – das Hervorheben des Schönen – diese lateinische Bezeichnung prägt den heutigen Begriff ‘dekorative Kosmetik‘“, schreibt dies dort. Und weiter „Schon in frühester Zeit versuchten Frauen und Männer sich mit Hilfe von pflanzlichen, tierischen und mineralischen Farbstoffen zu verschönern. Inzwischen wandelten sich zwar die Mittel und Schönheitsideale. Der Wunsch nach Schönheit und Attraktivität blieb. Während man in früheren Epochen das Gesicht mit viel Geschick unter einer Maske versteckte, zielt heute hierbei die Anwendung von dekorativer Kosmetik auf die Unterstreichung der eigenen natürlichen Vorzüge. Hinzukommt dort das Überdecken von kleinen Schönheitsmakeln oder den Folgen des Älterwerdens.“

Dekorative Kosmetik: Große Auswahl an Produkten – Hohe gesetzlich geregelte Sicherheitsstandards

Diese steht in einer großen Auswahl von Produkten zur Verfügung, bspw. für Haut, Augen, Lippen und Nägel. Alle enthalten dabei einen mehr oder weniger großen Anteil an Farbstoffen. Mit denen soll im jeweiligen Anwendungsgebiet eine farbliche Veränderung erzielt werden. Als Farbstoffe kommen dort Weißpigmente wie Talkum, Zinkoxid, Kaolin und Titandioxid, anorganische Farbpigmente wie Eisenoxide, sowie organische Farbpigmente zum Einsatz. Außerdem auch Perlglanzpigmente.

Diese Kosmetik bietet außerdem nachweislich ein hohes Maß an Sicherheit und Verträglichkeit. Die Produkte unterliegen hierbei strengen gesetzlichen Bestimmungen. Dadurch wird die Sicherheit kosmetischer Mittel gewährleistet. Auch die Reinheitsanforderungen an Farbstoffe sind hierbei verbindlich festgelegt.

Dekorative Kosmetik: Außen- und Innenwirkung, Pflege und Schutz

Das äußere Erscheinungsbild spielt eine entscheidende Rolle für unsere Wirkung auf andere. Die Anerkennung durch andere steigert deshalb das eigene Selbstwertgefühl und stärkt eine positive Grundstimmung. Diese wiederum fördert das gute Aussehen. Die Kosmetik kann dementsprechend dazu beitragen, das eigene Selbstwertgefühl zu stärken und sich gut zu fühlen.

Neben der Beeinflussung des Erscheinungsbildes kann dekorative Kosmetik auch über eine Pflegewirkung verfügen. So gibt es – bspw. Bei Gesichts-Make-up – dabei auf verschiedene Hautbedürfnisse abgestimmte Kosmetika, um eine gezielte Pflege zu ermöglichen.

Haut, Haare und Nägel sind täglich Umwelt- und Witterungseinflüssen ausgesetzt, deren negative Folgen durch dekorative Kosmetik verhindert oder minimiert werden können. Make-up kann die Haut z. B. vor der Einwirkung der Sonnenstrahlung und der Austrocknung durch Wind und Kälte schützen. Ein Nebeneffekt von Nagellack ist bspw., dass er die Nagelplatte gegen chemische Einflüsse in Haushalt und Beruf abschirmt und den Wasser- bzw. Feuchtigkeitsverlust verringert.

Häufig wird der Begriff „Make-up“ synonym für dekorative Kosmetik gebraucht. Je nach Rezeptur, Anwendungsgebiet und gewünschtem Effekt werden sie in Form von Puder, Emulsionen, Pasten, Tuschen, Stiften, Ölen und Lacken wie auch Sprays angeboten.

Dekorative Kosmetik: Die Kunst des Schminkens ist uralt

Die Ursprünge des Färbens und Bemalens des menschlichen Körpers gehen sehr weit in die Geschichte zurück. Als das bisher früheste Datum für einen Hinweis auf die rituelle oder kosmetische Körperbemalung gilt dazu die Zeit um 350.000 vor Christus. Archäologische Funde in europäischen Höhlen legen die Vermutung nahe, dass sich schon der altsteinzeitliche Mensch durch Farbauftragung schmückte. So fanden die Forscher u.a. mit tierischen Fetten vermischte Pigmente. Diese wurden in Behältern aus Knochen und Geweihen aufbewahrt. Als Farbstoffe dienten dort vor allem gelbe, braune und rote Eisen- und Manganoxide.

Dekorative Kosmetik in antiken Hochkulturen: Zwischen rituellen Handlungen und Hautschutz

Auch die Menschen der antiken Hochkulturen waren im Umgang mit farbigen Zubereitungen sehr geübt. In Ägypten benutzten sowohl Männer als auch Frauen schon seit frühgeschichtlichen Zeiten Salben und Schminke und bemalten Finger- und Zehennägel. Mit pulverisiertem Malachit färbten sie dafür die unteren Augenlider. Wimpern und Brauen wurden mit einer aus Bleiglanz bereiteten schwarzen Paste nachgezogen. Als Lippenstift verwendete man zudem Pflanzenstengel, die mit einer roten Salbe aus Fett und Henna oder Purpurschneckensaft getränkt waren.

Die Anwendung dieser Kosmetika diente jedoch nicht nur der Ästhetik und dem Wunsch, das eigene Erscheinungsbild zu verschönern. Es war damit auch Ausdruck der Verbindung des Menschen mit der Natur und dem Göttlichen. Neben mythisch-religiösen und rituellen Aspekten spielten dort ebenso medizinische Faktoren eine wichtige Rolle. Dazu gehörten z. B. der Schutz vor dem Austrocknen der Haut, vor starker Sonneneinstrahlung oder vor Insekten.

Dekorative Kosmetik: Griechische Kultur und Leibfeindlichkeit im Mittelalter

Im antiken Griechenland und durch den „Export“ der griechischen Kultur später auch im Römischen Reich waren die Pflege und farbliche Veränderung des Gesichtes gleichermaßen hochentwickelt. Hier wie dort gab es aber nicht die völlige Anerkennung für diese Kosmetik. In zahlreichen zeitgenössischen Schriften bedachte man das damals gebräuchliche Make-up mit Spott und Satire.

Im Früh- und Hochmittelalter, die im christlichen Europa durch eine ausgeprägte Leibfeindlichkeit gekennzeichnet waren, wandte sich die Stimmung vollends gegen die Körperpflege. Kosmetische Mittel, insbesondere Lippenstifte und Rouge, wurden als heidnisch verdammt. Eine Frau, die ihr Gesicht „bemalte“, galt zudem als Hure.

Dekorative Kosmetik: Das römische Bad und der Aberglaube, dass Wasser schädlich für die Haut ist

Eine der bedeutendsten kulturellen Leistungen des römischen Altertums war das Bad. Hier fanden medizinische und kosmetische Behandlungen statt. Im Verlauf der Jahrhunderte veränderte sich jedoch die Bedeutung des Badens durch den Einfluss verschiedener Kulturen. Im Mittelalter kam in Europa sogar der Glaube auf, dass Wasser schädlich für die menschliche Haut sei. Noch im 18. Jahrhundert gab es deshalb in kaum einem europäischen Schloss ein Bad. Ganz allgemein verwendete man nur ein Minimum an Wasser. Um die Folgen dieser mangelnden Körperpflege zu überdecken, setzten die Menschen in großem Umfang Parfum, Puder und Schminke ein. Die gleichen Mittel dienten dazu, um Blatternarben zu verdecken.

Dekorative Kosmetik: Der Mensch als Maß aller Dinge ab der Renaissance

Das Mittelalter legte Wert auf die unsterbliche Seele des Menschen. In der Folge verdammt es die Eitelkeit menschlicher Schönheitspflege. Ab der Renaissance begann man, sich von geistlich-klerikaler Vorherrschaft zu befreien. Der Mensch wurde sich selbst zum Maßstab aller Dinge und legte deshalb dementsprechend größten Wert auf seine äußere Erscheinung. Die Kosmetik erlebte, wie viele Gebiete von Wissenschaft und Kunst, eine Blütezeit. Gleichzeitig blieb sie von magischen und abergläubischen Praktiken bestimmt. Sie stand zudem der geheimnisumwitterten Lehre der Alchimie nahe.

Dekorative Kosmetik: Chemie macht in der Neuzeit Kosmetik zu einem erschwinglichen Gebrauchsartikel

In der Neuzeit nahm das Wissen auf allen Gebieten explosionsartig zu. Von besonderer Bedeutung für die Kosmetik war hierbei der Aufstieg der Chemie. Sie lieferte Stoffe, die bis dahin kaum oder gar nicht zugänglich waren. Die moderne Wissenschaft wurde zur Basis für praktisch alle heute gängigen kosmetischen Mittel. Gleichzeitig wurden Produkte, die zuvor nur mit größten Schwierigkeiten und in kleinen Stückzahlen hergestellt werden konnten, zu erschwinglichen Gebrauchsartikeln, über die jeder verfügen konnte. Das Zeitalter der Industrialisierung und der Massenwaren hatte begonnen.

[Text/Bild: Haut.de]