Berlin. Die Akzeptanzpflicht für Kartenzahlung thematisiert der Handelsverband Deutschland (HDE). Zur aktuellen Debatte über eine gesetzliche Verpflichtung zur Akzeptanz einer digitalen Bezahlmöglichkeit an jedem Point of Sale nimmt er deshalb Stellung. Er bekräftigt dazu seine Ablehnung einer solchen Pflicht für den Einzelhandel. Der Grund: Im Handel sei die Akzeptanz unbarer Zahlung inzwischen weit verbreitet. Mit Blick auf die wenigen Akzeptanzlücken mahnt der Verband deshalb zur Entwicklung attraktiver und kalkulierbarer Angebote der Zahlungsdienstleister an. Die Einführung einer Verpflichtung sei hierbei wenig zielführend.
Akzeptanzpflicht für Kartenzahlung: Ladengeschäfte vieler Händler verfügten quasi über eine Vollausstattung
„Den Handel zur Akzeptanz von Kartenzahlung zu verpflichten, ist keine Lösung. Eine Wahlfreiheit beim Bezahlen haben Verbraucherinnen und Verbraucher in den Geschäften schon heute“, betont dazu Ulrich Binnebößel. Die Ladengeschäfte der Händlerinnen und Händler verfügten mit Blick auf Zahlungsterminals quasi über eine Vollausstattung, so HDE-Abteilungsleiter Zahlungsverkehr weiter. Unternehmen mit einem Angebot für den täglichen Bedarf akzeptierten deshalb an jeder Kasse eine Vielzahl an unbaren Zahlungsmitteln. Viele hätten zudem eigene Zahlarten in ihre Apps integriert. „Eine Pauschalisierung geht daher ganz klar am Thema vorbei“, erklärt Binnebößel. Die Anzahl der Handelsunternehmen ohne unbare Zahlungsmöglichkeiten sei somit gering.
Akzeptanzpflicht für Kartenzahlung: „Gesetz zu elektronischen Zahlungen ist und bleibt nichts weiter als ein Konjunkturprogramm für die jeweiligen Zahlungsdienstleister“
Dass einige wenige Kleinbetriebe auf die Nutzung von Kartenzahlung verzichten, ist laut HDE auf den Mangel an attraktiven und kalkulierbaren Angeboten zurückzuführen. „Zwar gibt es inzwischen gute und einfach in Kassen integrierbare Terminals oder auch Softwareanwendungen. Allerdings ist ihr Einsatz für einige Unternehmen mit engen Margen kaum darstellbar“, so Binnebößel. Händlerinnen und Händler sei es zudem gesetzlich verboten, anfallende Kosten an die Kartenzahler weiterzugeben. Hierin sieht der HDE deshalb einen zielführenden Ansatz für politische Aktivitäten. „Die Forderung nach einer gesetzlichen Akzeptanzpflicht elektronischer Zahlungen ist und bleibt nichts weiter als ein Konjunkturprogramm für die jeweiligen Zahlungsdienstleister“, so Binnebößel weiter. Von Steuergerechtigkeit und Ausgabenkontrolle bis hin zum Blick in das Ausland seien inzwischen alle Argumente lange diskutiert. Antworten dazu jedoch an anderer Stelle längst gefunden.
Akzeptanzpflicht für Kartenzahlung: HDE fordert die Hintergründe der Akzeptanzlücken zu ermitteln und angebotsseitige Lösungen zu erarbeiten
„Statt über eine gesetzliche Akzeptanzpflicht für ein digitales Zahlverfahren zu diskutieren, sollten vielmehr die Hintergründe der Akzeptanzlücken ermittelt und angebotsseitige Lösungen erarbeitet werden“, betont Binnebößel. Augenscheinlich liefere die Angebotsseite hierfür in bestimmten Bereichen keine marktfähigen Produkte. Hoffnung mache allerdings die Aussicht auf einen digitalen Euro. „Einem von Eurosystem und EU entwickelten digitalen Euro ist in Zukunft zuzutrauen, die Payment-Branche zu mehr Effizienz zu bewegen“, so der HDE-Abteilungsleiter Zahlungsverkehr.
[Text/Bild: HDE]