Gemeinsame Einkaufsregelungen: Überarbeitete EU-Vorschriften verdeutlichen Wert von Einzel- und Großhandelsallianzen für europäische Verbraucher

Berlin. Gemeinsame Einkaufsregelungen in Europa bewertet der Handelsverband Deutschland (HDE) positiv. Er kommentiert damit öffentlich die neuen, im Juni von der Europäischen Kommission veröffentlichten, Leitlinien für horizontale Vereinbarungen. Diese Leitlinien enthalten unter anderem neue Regeln für den gemeinsamen Einkauf, welche den rechtlichen Rahmen für Einzel- und Großhandelsallianzen in Europa darstellen. Für die Unternehmen gewährleisten sie damit Rechtssicherheit. Sie bestätigen zudem die vielen Vorteile, die mit dem gemeinsamen Einkauf durch Einkaufs- und Großhandelskooperationen für die Verbraucherinnen und Verbraucher verbunden sind.

Gemeinsame Einkaufsregelungen stärken Einzel- und Großhändler bei Verhandlungen mit multinationalen Herstellern

„Der gemeinsame Einkauf ermöglicht Einzel- und Großhändlern, bei Verhandlungen mit großen multinationalen Herstellern gleiche Ausgangsbedingungen zu schaffen“, erklärt dazu Antje Gerstein, HDE-Geschäftsführerin Europapolitik. Viele Lebensmitteleinzelhändler agierten teilweise nur national und stünden in einem intensiven Wettbewerb zueinander. „Bei der Warenbeschaffung stehen sie dann multinationalen Industrieunternehmen gegenüber, die ihre Produkte global vertreiben. Diese erzielen damit im Vergleich zum Handel vielfache Umsätze und Renditen von teilweise über zwanzig Prozent. Die Margen des Handels hingegen bewegen sich regelmäßig unterhalb von fünf Prozent. Mitunter betragen sie sogar nur ein bis drei Prozent“, so Gerstein weiter.

Gemeinsame Einkaufsregelungen unterstützen Verbraucherinnen und Verbraucher durch bessere Einkaufspreise

Handelsallianzen auf europäischer Ebene seien deshalb die Antwort auf die zunehmende Marktmacht und Konzentration multinationaler Konzerne der Lebensmittelindustrie. „Sie helfen, das Machtungleichgewicht der Lebensmitteleinzelhändler gegenüber den internationalen Konzernen wieder etwas in die Balance zu bringen. Dadurch werden ansatzweise Vertragsverhandlungen auf Augenhöhe möglich“, betont die HDE-Geschäftsführerin. Dies trage ganz wesentlich dazu bei, Verbraucherinnen und Verbraucher gerade auch in Zeiten steigender Lebenshaltungskosten mit besseren Preisen zu unterstützen.

Gemeinsame Einkaufsregelungen geben hilfreiche Anhaltspunkte für ein rechtssicheres Verhalten in der Lieferkette

Zudem bieten die neuen Vorschriften laut HDE auch hilfreiche Anhaltspunkte für ein rechtssicheres Verhalten in der Lieferkette. So werde beispielsweise die Frage beantwortet, wann die Verhandlungen mit den Lieferanten abgebrochen werden können. „Die Leitlinien bestätigen den Wert harter Verhandlungen für die Verbraucherinnen und Verbraucher“, betont dazu Gerstein. In den Leitlinien werde festgestellt, dass harte Verhandlungen letztlich zu besseren Verbraucherpreisen und einer größeren Auswahl führten. Diese Klarstellungen seien insbesondere eine gute Nachricht für die Verbraucherinnen und Verbraucher in der EU.

Die neuen Leitlinien treten nach ihrer Veröffentlichung im Amtsblatt der EU in Kraft.

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