„Aus dem Zusammenhang gerissen und so nicht korrekt“

Ehingen (Donau), 26. März 2012. „Aus dem Zusammenhang gerissen und so nicht korrekt“, bezeichnete Schlecker Insolvenzverwalter Arndt Geiwitz bekannt gewordene Einzelheiten sowie die daraufhin gezogenen politischen Konsequenzen von den drei Bundesländern Sachsen, Niedersachsen und Hessen zu einem Gutachten der Wirtschaftsprüfergesellschaft PricewaterhouseCoopers (PwC).

Der Insolvenzverwalter wendete sich mit seiner Pressemitteilung vor allem gegen missverständliche Interpretationen des Wirschaftsgutachtens. „Die Investorensuche läuft voll im Plan“, betonte Geiwitz hingegen. Erste ernst zu nehmende Angebote seien bei ihm eingegangen. Man habe auch nie versprochen, dass Darlehen von rund 71 Millionen Euro innerhalb der nächsten sechs Monate aus dem laufenden Cash-Flow zurück zu zahlen, so der Insolvenzverwalter weiter. Dies werde jedoch – beispielsweise durch die Veräußerung werthaltiger Unternehmensteile – möglich. Auch sei es falsch, von einer niedrigeren Darlehenssumme von 35 Millionen auszugehen, da Schlecker noch Eigenmittel habe. Diese seien bereits on Top benötigt und verplant. Es sei zudem kaufmännisch auch nicht zu verantworten, ein Unternehmen dieser Größenordnung ohne Liquiditätsreserve zu führen.

„Die Sanierung läuft ebenfalls weiter im Plan“, so Gleiwitz am Montagabend weiter. Wie von Anfang an kommuniziert, sei dies ein anspruchsvoller Prozess. Auch eine „stand alone“- Lösung sei weiter machbar.

Hintergrund: Das Land Baden-Württemberg beauftragte einen Gutachter von PwC, der diewirtschaftliche Gesamtsituation von Schlecker mit Blick auf den angestrebten Kredit der Förderbank KfW in Höhe von rund 70 Millionen Euro prüfen sollte. Dieser kam zu dem Ergebnis, dass er die Überlebenschancen der insolventen Drogeriekette Schlecker nicht sehr hoch einschätzt. Daraufhin verweigerten die Bundesländer Sachsen, Niedersachsen und Hessen bisher die gewünschte Landesbürgschaft für den Kredit mit der Begründung, dass das Gutachten der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft zur Finanzsituation von Schlecker nicht ausreiche.

Das Problem ist nun, dass das Finanz- und Wirtschaftsministerium von Baden-Württemberg als federführendes Land bei der Kreditvergabe (Schlecker ist dort ansäßig), alle anderen Bundesländer aufgefordert hat, bis spätestens Dienstagabend ihre Beteiligung an der Bürgschaft für den Kredit mitzuteilen. Der Kredit dient wiederum dazu, so Schlecker bisher, die Transfergesellschaft für die am vergangenen Samstag (24. März) entlassenen gut 11000 Mitarbeiter zwischenzufinanzieren.

[Text/Logo: Schlecker; Eigenrecherche/Schlecker]

 

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