Ehingen (Donau), 30.01.2012 – Die uneingeschränkte Betriebsfortführung ist bei Schlecker im Wesentlichen wieder hergestellt. Dies teilte Insolvenzverwalter Arndt Geiwitz von Schneider Geiwitz & Partner Wirtschaftsprüfer, Steuerberater und Rechtsanwälte bei einer Pressekonferenz in der Ehinger Schlecker-Zentrale mit. Nach der Einigung mit der Markant Gruppe haben bereits die großen Lieferanten Procter & Gamble, Beiersdorf, Unilever sowie die komplette Henkel Gruppe die sofortige Lieferzusage erteilt. Insgesamt liegen bereits rund 140 Lieferzusagen vor.
Anhand eines Organigramms erläuterte Geiwitz transparent die Struktur der gesamten Schlecker Gruppe mit der Anton Schlecker e. K. an der Spitze. Die Insolvenz der Schlecker e. K. bedeutet in der Konsequenz die Privatinsolvenz von Anton Schlecker. Meike Schlecker, Tochter des Firmengründers, wandte sich entschieden gegen kursierende Gerüchte größerer Familienvermögen und erklärte, dass es auch in der Familie keine wesentlichen privaten Vermögen mehr gebe. Hier seien die Mittel in den vergangenen Jahren ebenfalls in die Unternehmung zur Stabilisierung reinvestiert worden.
Zuvor war Geiwitz am Montagmorgen vom Amtsgericht Ulm zum sogenannten vorläufigen „starken“ Verwalter ernannt worden. Dies bedeutet, dass die Verwaltungs- und Verfügungsbefugnis über das Vermögen des Schuldners auf den Insolvenzverwalter übergeht. Wesentliche Pflichten sind die Sicherung des Vermögens des Schuldners und die Fortführung der Unternehmung bis zur Eröffnung des eigentlichen Verfahrens. Geiwitz machte deutlich, dass er trotz der Rolle als „starker“ Verwalter weiter gemeinsam mit Familie, Management, Gläubigern und Arbeitnehmervertretern eine Zukunftslösung anstrebe.
Im Unternehmen sieht der Insolvenzverwalter nach erster Bestandsaufnahme in vielerlei Hinsicht Substanz. Die Auslandsgesellschaften sind nicht in die Insolvenz einbezogen, da sie wirtschaftlich eigenständig und profitabel sind. Zudem schreibe der größte Teil der Verkaufsstellen in Deutschland schwarze Zahlen, so Schlecker CFO Sami Sagur. Die hohe Kundennähe sei ein wichtiger Wert, und die entsprechende konsequente Positionierung im Jahr 2011 gehe in die richtige Richtung. Eine Sanierung des Unternehmens habe daher Priorität. Auch gebe es keine Bankverbindlichkeiten; es waren am Ende Lieferantenschulden in zweistelliger Millionenhöhe, die letztlich die Insolvenz ausgelöst hatten.
Schon am vorausgegangen Sonntag habe es konstruktive Gespräche mit ver.di gegeben. Für ver.di wie Familie und Management stehe die Erhaltung möglichst vieler Arbeitsplätze in einem zukunftsfähigen Unternehmen im Vordergrund. Auch bei der Gewerkschaft habe man insbesondere im Jahr 2011 gesehen, dass eine Trendwende im Umgang miteinander und eine bessere Form der Zusammenarbeit eingeleitet wurde.
[Text/Logo: Schlecker]
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