HDE-Umfrage: Einzelhandel wächst 2015 nur leicht – Belastungen gefährden Arbeitsplätze

Bei anhaltend guter Verbraucherstimmung bleiben nach einer Umfrage des Handelsverbandes Deutschland (HDE) die Erwartungen der Händler für das laufende Geschäftsjahr verhalten. Der HDE rechnet trotz des guten Starts ins Jahr nur mit einem moderaten Umsatzplus von 1,5 Prozent für 2015.

HDE-Umfrage: Politische Rahmenbedingungen und Zinsen belasten

Die Deutschen geben angesichts niedriger Zinsen immer mehr für hochwertige Konsumgüter wie Fahrzeuge oder Immobilien aus. Zudem belasten die Arbeitsmarkt- und Sozialpolitik sowie geplante Änderungen bei der Erbschaftssteuer den Mittelstand.

„Der Einzelhandel hat einen guten Start ins Jahr hingelegt“, so HDE-Hauptgeschäftsführer Stefan Genth. Die aktuelle HDE Frühjahrsumfrage unter 1.000 Unternehmen aller Branchen, Größenklassen und Standorte zeige, dass die Branche mehrheitlich von einer positiven Umsatzentwicklung ausgeht. Bei den Multichannel-Händlern rechnen sogar zwei Drittel mit einem Umsatz über Vorjahr. Der HDE prognostiziert für den Online-Handel ein Umsatzplus von zwölf Prozent.

Preisbereinigt kaum Wachstum – Immobilien im Fokus

Für den gesamten Einzelhandel erwartet der Verband ein nominales Wachstum von 1,5 Prozent. Das entspricht preisbereinigt einem Plus von rund einem Prozent. Damit blieben die Umsätze unter dem Niveau des Jahres 2000. „Der Einzelhandel profitiert nur wenig von der guten Konsumstimmung. Angesichts niedriger Zinsen investieren die Verbraucher in hochwertigere Konsumgüter wie Fahrzeuge oder Immobilien“, so Stefan Genth.

Steigende Kosten und sinkende Konsumausgaben

Gleichzeitig seien die Kosten für Energie und Gesundheitsvorsorge in den letzten Jahren stark gestiegen. Der Anteil des Einzelhandelsumsatzes am privaten Konsum war zwischen 2000 und 2014 um knapp sieben Prozentpunkte gesunken. „Viele Betriebe stehen angesichts des Investitionsbedarfs als Folge der Digitalisierung vor großen Herausforderungen. Zusätzlich werden sie durch Entscheidungen in der Arbeitsmarkt- und Sozialpolitik belastet“, so Stefan Genth. Das könne zu Geschäftsaufgaben im Mittelstand und zum Arbeitsplatzabbau bei Großbetrieben führen. Betroffen wären 30.000 Arbeitsplätze.

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