Diagnose Hautkrankheit Rosazea – Was tun?

Priv.-Doz. Dr. med. habil. Thomas Jansen, Universitätsklinikum Essen, Experte für La Roche-Posay ROSALIAC AR INTENS erklärt im Interview, wie sich „Rosazea – Couperose – Rötungen“ unterscheiden. Gleichzeitig zeigt er auf, wie die schubweise verlaufende chronische Hauterkrankung entsteht (erblich, Sonnenschäden, Medikamente…)? Warum tritt sie überwiegend bei Frauen ab 30 auf und was ist mit Männern? Warum sind Hellhäutige häufiger davon betroffen? Was genau bewirken Ambophénol und Neurosensine in der Haut?  Kann Rosazea für immer verschwinden oder muss man dauerhaft cremen? Haben Lifestyle-Aspekte wie Sonne und Sauna einen negativen Einfluss auf die Hautrötungen? Das Interview führte beautypress (bp).

bp: Begriffe klären: Warum Couperose eigentlich eine Rosazea ist und woher die Bezeichnung „Couperose“ überhaupt kommt?

Jansen: Der Begriff „Couperose“ ist insbesondere in Frankreich gebräuchlich und bezeichnet das früheste Stadium der Rosazea, in dem wiederholt intensive, anhaltende Rötungen (Flushreaktionen) im Gesicht auftreten.

bp: Wodurch entsteht Rosazea (erblich, Sonnenschäden, Medikamente…)?

Jansen: Die Rosazea kommt durch das Zusammenwirken verschiedener Faktoren zustande. Auf der Grundlage einer genetischen Veranlagung entsteht in der Gesichtshaut eine an den Blut- und Lymphgefäßen lokalisierte Entzündung. Hierbei sind der schädigende Einfluß von freien Radikalen, die durch Sonnenstrahlen entstehen, und eine fehlgesteuerte Reaktion der angeborenen Immunabwehr der Haut von wesentlicher Bedeutung. Die Erscheinungsformen der Erkrankung werden durch innerliche (z. B. Stress) und äußerliche Faktoren (z. B. Medikamente) beeinflußt.

bp: Warum tritt sie überwiegend bei Frauen ab 30 auf und was ist mit Männern?

Jansen: Frauen erkranken zwei- bis dreimal häufiger an einer Rosazea als Männer. Eine Ausnahme bildet das Rhinophym (Knollennase), die fast ausschließlich bei Männern vorkommt. Die Geschlechtsverteilung der Erkrankung spiegelt den Einfluss von genetischen und hormonellen Faktoren wider.

bp: Warum sind Hellhäutige häufiger davon betroffen?

Jansen: Die Rosazea betrifft bevorzugt hellhäutige Individuen mit sonnenempfindlicher Haut, wie sie in West- und Nordeuropa zu finden sind. Bei Asiaten und Afroamerikanern kommt sie aber auch vor, jedoch viel seltener. Aus diesem Grunde wird die Erkrankung im angloamerikanischen Schrifttum auch als „Fluch der Kelten“ bezeichnet. Die unterschiedliche Häufigkeit der Erkrankung spiegelt genetische Einflüsse wider.

bp: Was genau bewirken Ambophénol und Neurosensine in der Haut?

Jansen: Ambophènol bezeichnet die wichtigste Wirkstoffkomponente in dem Präparat. Es handelt sich um Substanzen, die aus den Blättern von Tambourissa trichophylla gewonnen werden, einer Pflanze, die auf Madagaskar und den Komoren beheimatet ist. Diese Substanzen verleihen den Pflanzen ihre Farbe und erfüllen eine Reihe von biologischen Funktionen. Sie wirken der Entzündung an den Blut- und Lymphgefäßen entgegen, wie sie für die Rosazea kennzeichnend ist. Aber auch das Gefäßwachstum, das in der Rosazeahaut verändert ist, wird günstig beeinflußt. Neurosensine ist eine körpereigene Substanz, welche die extreme Empfindlichkeit der Rosazeahaut günstig beeinflusst. Nicht zu vergessen ist die Grundlage des Präparates, die zur Wirkung bei der Rosazea beiträgt. Es handelt sich um Thermalwasser aus La Roche-Posay, das Mineralien und Spurenelemente enthält. Besonders wichtig ist der hohe Anteil an Selen, das zellschützend und entzündungshemmend wirkt.

bp: Wirkt jeder dieser Substanzen für sich allein oder sind sie nur in dieser Kombination stark?

Jansen: Jede der Substanzen ist zwar für sich allein wirksam, aber entscheidend ist deren Kombination. Es ist wie bei den Musketieren: Einer für Alle, Alle für Einen. Durch die einzigartige Kombination von Wirkstoffen werden nicht nur Entzündungs- und Gefäßprozesse bei der Rosazea beeinflusst, sondern auch die extreme Hautempfindlichkeit, unter der die Betroffenen oftmals leiden.

bp: Ab wann treten Verbesserungen auf?

Jansen: Die klinischen Studien und eigene Erfahrungen zeigen, dass mit einer spürbaren, klinisch erkennbaren Besserung vielfach bereits nach 4 Wochen zu rechnen ist. Bei fortgesetzter Anwendung ist aber mit einer weiteren Besserung des Befundes zu rechnen.

bp: Kann Rosazea für immer verschwinden oder muss man dauerhaft cremen?

Jansen: Grundsätzlich handelt es sich um eine chronische Erkrankung der Gesichtshaut, die eine dauerhafte Anwendung des Präparates erforderlich macht, damit die genetische Veranlagung nicht immer wieder zu Erkrankungsschüben führt. Es ist aber jederzeit möglich, dass die Erkrankung spontan abheilt“

bp: Haben Lifestyle-Aspekte wie Sonne und Sauna einen negativen Einfluss auf die Hautrötungen?

Jansen: Die Rötungen der Gesichtshaut (Flushreaktionen) werden durch Faktoren beeinflusst, die auf die Gesichtshautdurchblutung Einfluss nehmen. Dazu zählen auch Lifestyle-Aspekte wie Sonne und Sauna. Andere Faktoren umfassen Alkohol, scharfe Gewürze, heiße Getränke und Speisen.

[Text/Bild: beautypress