DAV-Wirtschaftskonferenz: Situation der Apotheken wird 2022 schwieriger

Patienten können durch ein Gespräch mit ihrem Apotheker Kosten für Arzneimittel sparen. Niemand sollte auf notwendige Arzneimittel verzichten. Dennoch kann die richtige Auswahl eines Medikaments die Ausgaben reduzieren. Weitere Informationen zu diesem Thema finden Sie hier. Das hier angebotene Bildmaterial steht zur redaktionellen Verwendung im Rahmen der gesetzlichen Bestimmungen zur freien Verfügung. Bei Verwendung der Bilder ist ausdrücklich auf die ABDA als Quelle hinzuweisen.

Berlin. Bei der aktuellen digitalen DAV-Wirtschaftskonferenz debattierte der Deutsche Apothekerverband (DAV) über die finanzielle Situation der Apotheken in Deutschland. Ergebnis: „Während der Pandemie erbrachten Apotheken viele Sonderleistungen und Mehrarbeit, die sich zudem auf die Betriebsergebnisse günstig auswirkten. 2022 fallen allerdings die positiven Einmaleffekte weg. Zudem steigen die Kosten der Betriebe. „2021 war somit für die Apotheken ein Ausreißerjahr. Sie übernahmen im Laufe der Corona-Pandemie immer mehr Leistungen von Bürgertests über Digitalzertifikate bis zu Impfungen. Mehrarbeit und Sonderleistungen erhöhten dadurch die Umsätze. Aber damit ist dieses Jahr Schluss“, erklärte Dr. Hans-Peter Hubmann, Stellvertretender Vorsitzender des Deutschen Apothekerverbandes (DAV).

DAV-Wirtschaftskonferenz: Normalbetrieb in 2022 führt zu Umsatzrückgängen

„Wir kommen im Jahr 2022 zurück in den Normalbetrieb. Diesen prägen vor allem die Arzneimittelversorgung im Rahmen der Gesetzlichen Krankenversicherung. Der Anteil der Apotheken an den Leistungsausgaben der Krankenkassen ist dort langfristig rückläufig. Er liegt inzwischen nur noch bei 1,9 Prozent“, so Hubmann weiter. Zugleich machten aber steigende Energiekosten, die Inflation sowie zudem wachsende Personalausgaben aufgrund neuer Tarifabschlüsse den Apotheken zu schaffen. Die Politik müsse das im Blick haben. Der stellvertretende Vorsitzende: „Die Betriebe müssen von Bürokratie entlastet werden, zum Beispiel im Bereich der Hilfsmittelversorgung. Sie brauchen zudem mehr wirtschaftliche Sicherheit und ordnungspolitische Stabilität.“ Mit der bevorstehenden Einführung neuer pharmazeutischer Dienstleistungen und des E-Rezeptes würden die Apotheken mit Hochdruck daran arbeiten, auch künftig eine hochwertige Versorgung sicherzustellen, so Hubmann weiter. Dass die Zahl der Apotheken weiterhin zurückgehe, mache diese Aufgabe nicht einfacher.

DAV-Wirtschaftskonferenz: Anzahl der Apotheken mit 18.362 Betriebsstätten auf erneutem Tiefstand

Die Zahl der Apotheken ging im 1. Quartal 2022 mit 18.362 Betriebsstätten inzwischen auf einen neuen Tiefstand zurück. Die Zahl der Beschäftigten stieg 2021 allerdings leicht auf 159.783 Frauen und Männer. Der Netto-Gesamtumsatz in den Apotheken stieg 2021 um 5,5 Prozent auf 59,93 Mrd. Euro. Dazu kamen einmalige Sonderumsätze für Corona-Leistungen (u.a. Impfzertifikate, Impfstofflogistik, Bürgertests) in Höhe von 2,5 Mrd. Euro. Eine durchschnittliche Apotheke erwirtschaftete 2021 einen Netto-Umsatz von 3,1 Mio. Euro. Sie erreichte dadurch ein Betriebsergebnis von 211.000 Euro. Ein Drittel davon ist pandemiebedingter Sonderertrag, der 2022 wegfällt. Angesichts der steigenden Kosten ist für 2022 ein Betriebsergebnis zu erwarten, das nominal auf dem Niveau des Jahres 2014 liegt.

[Text/Bild: Deutscher Apothekerverband/ABDA]