Nachhaltiges Handeln in der Kosmetikbranche hat hohe Priorität

Frankfurt. Nachhaltiges Handeln in der Kosmetikbranche hat einen wichtigen Stellenwert. Dies zeigen Ergebnisse der Mitgliederbefragung des Industrieverbandes Kosmetik und Waschmittel (IKW) zum Thema Nachhaltigkeit. „Verantwortungsvolles und nachhaltiges Wirtschaften haben eine feste Verankerung in der Kosmetikindustrie“, erklärt der IKW dazu. „Das Engagement der Unternehmen umfasst dabei neben Klima- und Umweltschutz auch zahlreiche Aktivitäten für Mitarbeitende und die Community. Hinzukommen dort Qualitätsstandards entlang der Lieferkette“, so der Verband weiter.

Nachhaltiges Handeln in der Kosmetikbranche: Nachhaltigkeit bei einem Großteil der Kosmetikhersteller fester Bestandteil der Unternehmenskultur

Nicht erst seit der „Agenda 2030“ der Vereinten Nationen ist Nachhaltigkeit in der Kosmetikbranche ein viel beachtetes Thema. „Vielmehr ist Nachhaltigkeit bei einem Großteil der Kosmetikhersteller bereits seit Jahren fester Bestandteil der Unternehmenskultur“, erklärt der IKW. Knapp 70 Prozent der an der Umfrage* teilnehmenden IKW-Mitgliedsunternehmen haben mindestens einen Mitarbeiter oder eine Mitarbeiterin, der oder die sich im Unternehmen um das Thema Nachhaltigkeit kümmert. 60 Prozent der Firmen erklären zudem, dass es einen schriftlich fixierten Unternehmenskodex oder ein Leitbild zur gesellschaftlichen Verantwortungsübernahme gibt.

Nachhaltiges Handeln in der Kosmetikbranche: Mitgliedsfirmen definieren qualitative Nachhaltigkeitsziele für einzelne Bereiche

Wenn es darum geht, den ökologischen Fußabdruck zu verkleinern, hat sich ein Großteil der Firmen konkrete Ziele gesteckt. So erfassten dort etwas mehr als die Hälfte der Unternehmen in den letzten drei Jahren systematisch die Klimaauswirkungen ihres Unternehmens. Beispielsweise in Form einer Klimabilanz. Und ein Großteil der an der Umfrage beteiligten Mitgliedsfirmen definierte inzwischen qualitative Nachhaltigkeitsziele für einzelne Bereiche. Das heißt: Zwei Drittel setzten sich beispielsweise Ziele im Bereich Rohstoffe. Hinzukommen hierbei 60 Prozent in den Bereichen Energie und Abfall und knapp die Hälfte im Bereich Klima sowie 45 Prozent im Bereich Wasser.

Nachhaltiges Handeln in der Kosmetikbranche: Verpackung ist ein wichtiges Thema

Auch das Thema Verpackung steht bei den Kosmetikherstellern auf der Agenda weit oben. Knapp 70 Prozent haben Ziele zum Verpackungseinsatz definiert. Schaut man genauer hin, was sich die Unternehmen vorgenommen haben, so möchten zwei Drittel leichtere oder kleinere Verpackungen und fast drei Viertel vermehrt Kunststoff-Rezyklat einsetzen. Über 70 Prozent wollen eine höhere Recyclingfähigkeit erreichen.

Nachhaltiges Handeln in der Kosmetikbranche: Weiterbildung der Mitarbeitenden und familienfreundliche Arbeitszeiten

Auch innerhalb der Unternehmen übernehmen die Kosmetikhersteller Verantwortung. Sie investieren beispielsweise in Weiterbildung der Mitarbeitenden. Zudem bieten sie betriebliche Altersversorgung an. Sie ermöglichen außerdem familienfreundliche Arbeitszeiten. Darüber hinaus unterstützen sie ihre Mitarbeitenden bei Gesundheitsthemen. Beispielsweise durch eine Mitgliedschaft in einem Fitnessclub. 70 Prozent der Unternehmen schulen zudem ihre Mitarbeitenden regelmäßig zu Themen wie Qualität, Anti-Korruption oder Preisabsprachen.

Drei Viertel der Kosmetikhersteller ermöglichen dazu flexible Arbeitszeitmodelle. Zum Beispiel in Form von Arbeitszeitkonten oder 80 Prozent durch Einstiegsmöglichkeiten zur Teilzeitbeschäftigung. Auch bei den Themen Altersstruktur und Frauenanteil in Führungspositionen sind die Unternehmen auf einem guten Weg. Mehr als die Hälfte der Unternehmen gibt beim Thema Altersstruktur an, auf ein ausgewogenes Verhältnis zu achten. Der durchschnittliche Anteil von Frauen in Führungspositionen stieg bei den an der Umfrage teilnehmenden Firmen von 39 Prozent (2019) auf 43 Prozent (2020).

Nachhaltiges Handeln in der Kosmetikbranche: Anonymes Meldesystem für Verletzung von Menschenrechten, Gesetzen oder internen Vorschriften

Und was die Unternehmensführung betrifft: 45 Prozent der Unternehmen geben an, Vorkehrungen getroffen zu haben, um Korruption zu verhindern. Genauso viele Unternehmen sind es außerdem, die ein anonymes Meldesystem bei Verletzung von Menschenrechten, Gesetzen oder internen Vorschriften eingerichtet haben. Die Hälfte der Firmen bestätigt zudem, dass es über die gesetzlichen Auflagen hinaus Ziele und Maßnahmen zur Verbesserung der Arbeitssicherheit gibt.

Nachhaltiges Handeln in der Kosmetikbranche: Langfristige Einkaufsstrategie bis soziale Mindestsozialstandards

Befragt nach ihren Zielen und Systemen zur Sicherstellung von sozialen und ökologischen Qualitätsstandards innerhalb ihrer Lieferkette gibt fast die Hälfte der an der Umfrage teilnehmenden Firmen an, eine langfristig nachhaltige Einkaufsstrategie zu haben. Bei mehr als 60 Prozent gibt es dafür klare Entscheidungskriterien für die Auswahl von Lieferanten. Mehr als 40 Prozent der Firmen legten zudem Kriterien und Anforderungen an Lieferanten hinsichtlich sozialer und ökologischer Verantwortung bei der Herstellung sowie Beschaffung von Rohstoffen fest. Bei der Hälfte der Firmen wird die Mehrzahl der direkten Lieferanten außerdem regelmäßig auditiert. Mehr als die Hälfte der Firmen bestätigt darüber hinaus, dass die Zusicherung der Einhaltung von Mindestsozialstandards durch alle Lieferanten erfolgt. Beispielsweise keine Kinderarbeit, keine Zwangsarbeit und die Einhaltung von Menschenrechten.

Nachhaltiges Handeln in der Kosmetikbranche: Erste Erhebung zum Thema Nachhaltigkeit zeigt vielseitig nachhaltiges Wirtschaften in der Kosmetikbranche

Birgit Huber, Bereichsleiterin des Kompetenzpartners Schönheitspflege im IKW erklärt deshalb: „Nachhaltigkeit ist ein wichtiges Thema, das unsere Mitgliedsfirmen und damit auch den IKW bewegt. Die erste Erhebung zum Thema Nachhaltigkeit unter unseren Mitgliedern zeigt, wie vielseitig nachhaltiges Wirtschaften in der Kosmetikbranche bereits angelegt ist. Für die nächsten Jahre haben wir uns vorgenommen, die Ergebnisse weiter zu vertiefen und Entwicklungen nachzuzeichnen.“

Nachhaltiges Handeln in der Kosmetikbranche: IKW unterstützt seine Mitglieder

Der Kompetenzpartner Schönheitspflege im IKW unterstützt seine Mitglieder durch eine Vielzahl an Aktivitäten. Beispielsweise die Beratung in maßgeblichen Gremien und die Bewertung von Umwelteigenschaften besonders relevanter kosmetischer Inhaltsstoffe. Hinzukommt dabei die Durchführung wissenschaftlicher Studien oder die detaillierte Information der Mitglieder zu neuen Gesetzen.

Die Ergebnisse der Umfrage stehen unter Nachhaltiges Handeln in der Körper- und Schönheitspflege-Branche – eine Bestandsaufnahme im IKW zum Download bereit. Außerdem gibt es dort weitere Informationen zu Aktivitäten des Kompetenzpartners Schönheitspflege im IKW zum Thema.

Nachhaltiges Handeln in der Kosmetikbranche: Zur Umfrage

Die Umfrage führte der IKW im Herbst 2020 unter den Mitgliedsfirmen des Kompetenzpartners Schönheitspflege erstmalig durch. Hierbei befragte er die Kosmetikhersteller zu ihrem Engagement im Bereich Nachhaltigkeit. 51 Unternehmen beteiligten sich daran. Sie gaben darüber Auskunft, in welchen Bereichen der Nachhaltigkeit sie aktiv sind. Zur besseren Einordnung: Von den teilnehmenden Firmen haben acht Unternehmen mehr als 1000 Mitarbeitende. Acht Hersteller beschäftigen zudem zwischen 500 und 1000 Mitarbeitende. 35 Firmen haben außerdem zwischen zwei und 500 Mitarbeitende in Deutschland.

[Text/Bild: IKW]

*Nachhaltiges Handeln in der Körper- und Schönheitspflege-Branche, Umfrage IKW-Mitglieder im Bereich des Kompetenzpartners Schönheitspflege im IKW, 2021