Werner Dornscheidt verlässt die Düsseldorfer Messe nach fast 34 Jahren

Düsseldorf „Werner Dornscheidt hat die Messe Düsseldorf geprägt: ihre Unternehmensstrategie, ihre internationale Ausrichtung, ihr hochmodernes Gelände, ihre Digitale Transformation und ihre finanzielle Stabilität“, erklärt die Messegesellschaft. Nach inzwischen knapp 17 Jahren als Vorsitzender der Geschäftsführung – und insgesamt rund 34 Jahren im Unternehmen – legt Werner M. Dornscheidt sein Amt am 30. Juni 2020 nieder. „Messe, das ist mein Leben“, sagt deshalb der scheidende CEO. „Zusammen im Team bauten wir alles in all den Jahren auf, was dem Unternehmen heute zu Gute kommt. Die Rahmenbedingungen sind zwar aktuell schwierig. Gleichzeitig tut es gut, ‚mein‘ Unternehmen in besten Händen zu wissen. Die Mannschaft arbeitet inzwischen an einem Neustart und entwickelt weitere digitale Ergänzungen, damit die Messe Düsseldorf auch in Zukunft das erfolgreiche, angesehene Unternehmen bleibt, das sie heute ist. Meinen Beitrag habe ich geleistet.“

Werner Dornscheidt steuert seit 2004 den steigenden Erfolg der Messegesellschaft

Profitables, subventionsfreies Wirtschaften und finanzielle Stabilität sind zwei Markenzeichen der Ära Dornscheidt. Die Messe Düsseldorf Gruppe schloss das letzte volle Geschäftsjahr unter seiner Führung mit einem Umsatzanstieg von 28,7 Prozent auf 378,5 Millionen Euro (Vorjahr: 294 Millionen Euro) ab. Der Konzerngewinn nach Steuern verdoppelte sich zudem deutlich in 2019 mit 56,6 Millionen Euro (Vorjahr: 24,3 Millionen Euro). 2004 übernahm Dornscheidt die Unternehmensführung bei einer Rendite der Messe Düsseldorf Gruppe von 6,4 Prozent und einer Eigenkapitalquote 34,4 Prozent. Die Rendite steig zuletzt auf 14,8 Prozent und die Eigenkapitalquote auf 66 Prozent.

Wolfram N. Diener: Internationalisierung, Digitalisierung und eine schlagkräftige Mannschaft sind erfolgreiche Zukunftsfaktoren

All dies sind somit beste Voraussetzungen, um die Auswirkungen der Corona-Pandemie abzufedern. Wolfram N. Diener ist seit 2018 operativer Geschäftsführer bei der Messe Düsseldorf. Er wird zum 1. Juli 2020 den Vorsitz der Geschäftsführung übernehmen. „Ich freue mich über das Vertrauen. Wir können bestens auf den Leistungen von Werner Dornscheidt aufbauen und gemeinsam die Herausforderungen meistern“, sagt er. „Hier in Düsseldorf haben wir ein unschlagbares Markenprofil, das in Zukunft durch die Treiber Internationalisierung und Digitalisierung noch erfolgreicher gestaltet werden kann. Aber was ebenso wichtig ist: eine schlagkräftige Mannschaft.“

Internationalität als Win-Win-Situation

Internationalisierung und Digitalisierung? Beide Themen trieb bereits Werner Dornscheidt entscheidend voran. Betrieb die Messe Düsseldorf 2004 noch 65 Auslandsvertretungen für 104 Länder, sind es aktuell 77 Auslandsvertretungen für 141 Länder. Der Auslandsanteil bei den Ausstellern in Düsseldorf stieg von 58 Prozent auf zuletzt 73,4 Prozent. Zeitgleich stieg deren Besucherzahl von 34 Prozent auf 37,1 Prozent. „All diese internationalen Gäste sind gut für die Stadt“, betont dazu Dornscheidt. Allein das Düsseldorfer Messe- und Kongresswesen induziert laut einer Studie des Münchner ifo-Instituts deutschlandweit jährlich rund 2,98 Milliarden Euro an Umsätzen (in Düsseldorf: 1,66 Milliarden Euro). Sie sichert zudem 27.692 Arbeitsplätze (in Düsseldorf: 16.664).

Werner Dornscheidt: Zahlreiche Wirtschaftszweige profitieren von den Messeveranstaltungen

Die Messegesellschaft führt darüber hinaus zu steuerlichen Mehreinnahmen von 567 Millionen Euro (in Düsseldorf: 36,3 Millionen Euro). Zahlreiche Wirtschaftszweige hängen mit den Veranstaltungen zusammen. Etwa Handwerksbetriebe, Messebauunternehmen, Gastronomie, Hotellerie, Einzelhandel und der öffentliche Nahverkehr. Dornscheidt betont daher: „Umso wichtiger ist es, dass der Messebetrieb schnell wiederaufgenommen wird. Mein Team arbeitet aktuell an Konzepten für den Neustart und ich weiß: Er wird ihm gelingen.“

Global Portfolios als Wachstumsmotor

Die strategische Neuausrichtung des Unternehmens unter Dornscheidt trug entscheidend zum internationalen Wachstum bei. Die vier Düsseldorfer Weltleitmessen mit den meisten Auslandsveranstaltungen wurden zu den „Global Portfolios“ zusammengefasst. Das sind: „Processing & Packaging“ mit der Verpackungsmesse interpack, „Plastics & Rubber“ mit der Kunststoffmesse K, „Health & Medical Technologies“ mit der Medizintechnikmesse MEDICA und „Metals & Flow Technolgies“ mit den Kabel-, Draht- und Röhrenmessen wire und Tube. Alle bilden seitdem die Treiber der weltweiten Expansion.

Werner M. Dornscheidt: Die Weiterentwicklung des Düsseldorfer Messegeländes fördert Wettbewerbsfähigkeit und Kundenattraktivität

Vor Ort setzte Werner Dornscheidt unter anderem auf die Entwicklung des Düsseldorfer Messegeländes – in Bezug auf Technologie, Funktionalität, Komfort und Architektur. „Um zukünftig wettbewerbsfähig und attraktiv für Kunden zu bleiben“, so Dornscheidt. Nachdem bereits im Herbst 2019 die mehr als 12.000 Quadratmeter große Halle 1 den Betrieb aufnahm, wird dieses Jahr der neue Eingang Süd mit seinem 20 Meter hohen und 7.800 Quadratmeter großen Vordach fertiggestellt. „Pünktlich zum Neustart der Messen im Herbst wird die Messe Düsseldorf mit einem neuen architektonischen Highlight aufwarten“, freut sich deshalb Dornscheidt. Bis zum Lockdown im März war die angeschlossene Halle 1 von Beginn an durchgängig ausgebucht.

Werner M. Dornscheidt: Wegbereiter der digitalen Messe Düsseldorf

Zugleich trieb Dornscheidt die Weiterentwicklung der digitalen Präsentationsmöglichkeiten voran. „Auf unseren Online-Portalen finden die Messen schon längst 365 Tage im Jahr statt“, unterstreicht er. Dort bietet die Messe Düsseldorf ihren Ausstellern die Möglichkeit, sich und ihre Produkte multimedial zu präsentieren und mit anderen Branchenvertretern in Kontakt zu treten. Die Messe Düsseldorf bereitet zudem die Inhalte ihrer Kunden kontinuierlich attraktiver und nutzerfreundlicher auf. Zur Digitalisierung des Formats Messe kommt seit Jahren auch die Digitale Transformation des gesamten Unternehmens. „Das zahlte sich während und nach der Covid-19-Zeit aus“, so Dornscheidt.

Herzensprojekt Deutsches Haus

Neben dem eigentlichen Messegeschäft sind es vor allem zwei Projekte, mit denen Werner Dornscheidt ein Zeichen gesetzt hat: Die Deutschen Häuser während der olympischen und paralympischen Spiele sowie die Initiative SAVE FOOD. Vor 20 Jahren akquiriert scheidende Geschäftsführer persönlich den Auftrag zur Durchführung des Deutschen Hauses bei den Spielen 2000 in Sydney beim damaligen Nationalen Olympischen Komitee. Unter seiner Leitung wurde das Deutsche Haus im Auftrag der Deutschen Sport Marketing (DSM) ständig weiterentwickelt. Es ist heute deshalb eine feste Größe der deutschen olympischen und paralympischen Familie.

Initiative SAVE FOOD

Anlässlich der interpack 2011 gründete Dornscheidt gemeinsam mit der Welternährungsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) die Initiative SAVE FOOD. Diesem schloss sich kurz darauf auch das Umweltprogramm der Vereinten Nationen an. Ziel dabei: Lebensmittelverluste in entwickelten und weniger entwickelten Ländern mit den Mitteln der Wirtschaft bekämpfen. Inzwischen unterstützen mehr als 1.000 Unternehmen, Forschungseinrichtungen und Nicht-Regierungsorganisationen die Initiative. Dornscheidt: „Wenn man so lange im Messegeschäft ist und die Welt gesehen hat, kann man den Blick nicht vor gesellschaftlichen Problemen verschließen. Da hilft es nicht zu quatschen, sondern man muss was machen!“

Messe Düsseldorf: Bestens aufgestellt für die Zukunft

Künftig fallen die Geschicke des Unternehmens in die Hände von Wolfram N. Diener und sein Team. Erhard Wienkamp (Geschäftsführung Messen) und Bernhard J. Stempfle (Geschäftsführung Finanzen, Technik, Digitale Strategie & Kommunikation) werden die Unternehmensführung vervollständigen. Werner M. Dornscheidt ist von der neu besetzten Geschäftsführung überzeugt: „Märkte verschieben sich, die Welt wird internationaler, digitaler und komplexer. Nie dagewesene Herausforderungen bringt die Covid-19-Pandemie mit sich. Mit ihrer langjährigen Messeerfahrung sind Wolfram Diener, Bernhard Stempfle und Erhard Wienkamp das ideale Trio, um die Messe Düsseldorf durch die Corona-Krise zu führen und erfolgreich für die Zukunft zu positionieren.“

[Text/Bild: Messe Düsseldorf/Andreas Wiese]