Bei Arzneimitteln für die Haut ist die Grundlage entscheidend

Berlin/Meran. Bei Arzneimitteln für die Haut kommt es auf die Grundlage an. Das machte Prof. Dr. Rolf Daniels beim pharmacon, einem internationalen Kongress der Bundesapothekerkammer in Meran deutlich. „Bei Dermatika zur lokalen Anwendung kommt es somit nicht nur auf den Wirkstoff, sondern auch auf die dazu gehörige Grundlage an, in die der Wirkstoff eingearbeitet ist“, so der Apotkeker weiter: Kurz gesagt: Die Formulierung macht’s, denn sie hat dabei einen entscheidenden Einfluss auf die lokale Wirkung.“

Arzneimitteln für die Haut: Anwendungseigenschaften sind wesentlich

Daniels, der pharmazeutische Technologie an der Universität Tübingen lehrt. ist zugleich Mitglied der Kommission des Neuen Rezeptur Formulariums (NRF). „Die Beschaffenheit der Grundlage, etwa die Streichfähigkeit oder der Kühleffekt, bestimmen somit wesentlich die Anwendungseigenschaften des Arzneimittels. Sie beeinflussen zudem auch die Therapietreue“, betonte der Wissenschaftler.

Arzneimitteln für die Haut: Zu behandelnde Hautkrankheit bestimmt die Grundlage

Welche Grundlage für den jeweiligen Patienten ideal ist, hängt unter anderem von der zu behandelnden Hautkrankheit ab. So sollen zum Beispiel Arzneistoffe gegen Hautpilzerkrankungen in der obersten Hautschicht bleiben, während bei der Behandlung von Ekzemen ein Vordringen der Arzneistoffe in tiefere Hautschichten erwünscht ist.

Arzneimitteln für die Haut: Unerwünschte Nebenwirkungen bei der Therapie

Daniels: „‘Viel hilft viel‘ gilt bei Hauterkrankungen allerdings nicht immer. Bei der Anwendung auf der Haut von Babys im Windelbereich kann deshalb die erhöhte Durchlässigkeit der Haut bei einigen Arzneimitteln zu unerwünschten Nebenwirkungen führen. Das lässt sich durch die richtige Auswahl des Arzneimittels verhindern.“ Die Faustregel lautet somit: „feucht auf feucht“. Bei einer akut entzündeten, nässenden Haut greift man deshalb in erster Linie zu wässrigen Zubereitungen.

Arzneimitteln für die Haut: Bezeichnung „Creme“ sagt wenig über die Zubereitung aus

Hinter der allgemeinen Bezeichnung als „Creme“ verbergen sich dadurch viele verschiedene Zubereitungen, die sich in ihren Eigenschaften deutlich voneinander unterscheiden. Daniels: „Leider werden die Bezeichnungen Gel, Creme und Salbe auch bei Fertigarzneimitteln nicht einheitlich verwendet. Das kann deshalb bei einem Austausch im Rahmen eines Rabattvertrags zu Verwirrungen führen. Einen Austausch zwischen verschiedenen Fertigarzneimitteln, der sich somit nur an der Wirkstoffgleichheit und an der Bezeichnung Gel, Creme oder Salbe orientiert, finde ich deshalb aus wissenschaftlicher Sicht kritisch.“

Arzneimitteln für die Haut: Patienten benötigen Beratung

In der Selbstmedikation sollten sich Patienten deshalb gezielt beraten lassen. „Schließlich sind für unterschiedliche Stadien einer entzündlichen Hauterkrankung durchaus verschiedene Zubereitungen geeignet“, so der Experte dazu.

[Text/Logo: Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände e. V.]