NATRUE Studie zu Naturkosmetik: „Natürlichkeit“ steht hoch im Kurs

Brüssel/Berlin. NATRUE Studie zu Naturkosmetik. „Die Nachfrage nach Naturkosmetik steigt kontinuierlich an. Ein Trend, den Kosmetikunternehmen längst für sich entdeckt haben,“ erklärt der internationale, nicht gewinnorientierte Verband für Natur- und Biokosmetik NATRUE mit Blick auf eine Studie von Ecovia Intelligence. Für NATRUE entsteht dadurch ein Problem: Während sich die Regale im Drogeriemarkt mit Produktneuheiten füllen, fehlt Verbraucher:innen der Überblick, bei welchen Produkten es sich um echte Naturkosmetik handelt oder wo lediglich Greenwashing betrieben wird. Mit einer repräsentativen Studie ging der Verband das Thema an. Die Online-Befragung fand Anfang des Jahres 2021 in Frankreich und Deutschland statt. Sie beleuchtet die wahre Einstellung der Konsument:innen gegenüber Naturkosmetik sowie deren Wahrnehmung von Marken und Siegeln bei der Produktauswahl.

NATRUE Studie zu Naturkosmetik: Etiketten verweisen nicht genügend auf Natur- oder Biokosmetik

Die Befragung zeigt, dass insgesamt vier von zehn Deutschen in den letzten sechs Monaten Natur- oder Biokosmetik nutzten (in Frankreich: drei von zehn). Dabei gaben mehr als die Hälfte der Befragten in Deutschland (61 Prozent) an, dass Etiketten nicht ausreichend verdeutlichen, ob es sich bei einem kosmetischen Produkt um Natur- oder Biokosmetik handelt. In Frankreich ist dieser Wert sogar noch höher (71 Prozent).

NATRUE Studie zu Naturkosmetik: Natürlichkeit, Hautverträglichkeit und Wirkung eines Produktes für die Kaufentscheidung ausschlaggebend

Den größten Einfluss bei der Wahl eines Produkts hat in beiden Ländern das Kriterium „Natürlichkeit” (20 Prozent in Deutschland/24 Prozent in Frankreich). Knapp dahinter folgen „Hautverträglichkeit” (19 Prozent in Deutschland und Frankreich) und die Wirkung des Produktes (17 Prozent in Deutschland/16 Prozent in Frankreich). 

NATRUE Studie zu Naturkosmetik: Käufern ist das Tierwohl wichtig

Da „Natürlichkeit” nicht gesetzlich geschützt ist, wurden die Teilnehmer:innen der Studie auch nach ihrer Definition des Begriffes gefragt: Für deutsche Verbraucher:innen zählt dazu hauptsächlich der Schutz von Tieren (8,4 von 10 Punkte), der Verzicht auf Mikroplastik (7,9 von 10 Punkte) und „100 Prozent natürliche und biologische Inhaltsstoffe” (6,4 von 10 Punkte). In Frankreich sichert sich die Natürlichkeit der Inhaltsstoffe Platz eins (9,6 von 10 Punkte). Dahinter folgen Tierschutz (8,4 von 10 Punkte) und Verzicht auf Inhaltsstoffe tierischen Ursprungs (7,1 von 10 Punkten).

Auffallend ist, dass Käufer:innen in beiden Märkten verstärkt nach Produkten suchen, die das Tierwohl garantieren. Dabei gibt es in der Europäischen Union bereits seit 2004 ein Gesetz, welches Tierversuche für kosmetische Produkte verbietet. Seit 2009 gilt dieses Verbot darüber hinaus auch für Inhaltsstoffe. Hier herrscht also noch Aufklärungsbedarf. 

NATRUE Studie zu Naturkosmetik: Deutsche Verbraucher:innen sind versierter als Französische

Auch die klare Trennung in der Kennzeichnung von natürlichen und „von der Natur inspirierten” Produkten scheint nicht allgemein bekannt zu sein: Während Deutsche klar zwischen naturinspirierten und wirklich natürlichen Kosmetika unterscheiden können, kaufen französische Konsument:innen mehr als doppelt so viele „von der Natur inspirierte” Produkte als natürliche. 

Französische Konstument:innen schätzen naturinspirierte Produkte auch viel positiver und natürlicher ein als die deutschen Teilnehmer:innen. Das deutet darauf hin, dass Deutsche diese differenzierter betrachten und sich eher der Gefahr des Greenwashing bewusst sind, welches vor allem bei konventionellen Marktführern eine Rolle spielt.

NATRUE Studie zu Naturkosmetik: Produktpräsentationen machen Unterschiede kaum erkennbar

Große Konzerne führen zunehmend Submarken ein, deren Produkte entweder naturinspiriert oder sogar als natürlich oder biologisch zertifiziert gekennzeichnet sind. Solche Submarken werden auf Grund von Packaging, Marketingmaßnahmen und zahlreichen Siegeln häufig als „natürlicher“ wahrgenommen, obwohl sie weniger oder gleiche Kriterien wie zertifizierte Natur- oder Biokosmetikprodukte erfüllen. Teilweise kann Greenwashing einzelner Submarken sogar dazu führen, dass Verbraucher:innen das komplette Angebot der konventionellen Marke als natürlich einstufen.

NATRUE Studie zu Naturkosmetik: Zur Untersuchungsgrundlage

Die quantitative Online-Befragung führte das Marktforschungsinstitut mindline zwischen Januar und Februar 2021 in Deutschland und Frankreich. Sie untersuchte drei Themen: Die Einstellung der Verbraucher:innen, die Markenwahrnehmung und die Siegelleistung. In Deutschland wurden 1.014 Personen befragt, in Frankreich 1.022. 70 Prozent der Befragten waren dabei weiblich, 30 Prozent männlich. Alle Teilnehmer:innen waren zudem zum Zeitpunkt der Befragung zwischen 18 und 65 Jahre alt. Sie bewerteten rund 30 Kosmetikmarken (konventionelle, natur-inspiriert und natürliche bzw. biologische).

Über NATRUE

NATRUE ist ein internationaler, nicht gewinnorientierter Verband für Natur- und Biokosmetik mit Sitz in Brüssel der 2007 gegründet wurde. Ziel des Verbands ist es, Natur- und Biokosmetik für das Wohl der Verbraucher weltweit zu fördern und zu schützen sowie ein Bewusstsein für Naturkosmetik zu schaffen. Das NATRUE-Label setzt hohe Qualitäts- und Leistungsstandards, um Menschen weltweit die Möglichkeit zu geben, natürliche Kosmetik zu genießen, die diesen Namen wirklich verdient. Aktuell sind mehr als 7.000 Produkte von mehr als 330 Marken NATRUE-zertifiziert. Weitere Informationen finden Sie unter: www.natrue.org.

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