Henkel 2019: Konjunkturelle Abschwächung und höhere Investments beeinflussen Entwicklung

Düsseldorf. Zu Henkel 2019 berichtet Carsten Knobel, Vorsitzender des Vorstands von Henkel. „Im Jahr 2019 haben sich unsere Geschäfte insgesamt unterschiedlich entwickelt. Im Unternehmensbereich Adhesive Technologies waren wir dabei mit einer deutlichen Verlangsamung in wichtigen Kundensegmenten konfrontiert, insbesondere in der Automobilindustrie und in der Elektronikindustrie. Zeitgleich waren zudem viele Märkte, in denen sich unsere Unternehmensbereiche Laundry & Home Care und Beauty Care bewegen, durch starken Wettbewerb gekennzeichnet.“

Henkel 2019: Wachstumsinvestitionen im Jahresverlauf erhöht

„Anfang 2019 haben wir angekündigt, ab 2019 die Wachstumsinvestitionen zudem um jährlich rund 300 Millionen Euro zu erhöhen. Unser Ziel unsere Marken, Technologien und Innovationen zu stärken und die digitale Transformation von Henkel zu beschleunigen“, so Carsten Knobel dazu weiter. Im Laufe des Jahres hat Henkel deshalb diese Wachstumsinvestitionen im gesamten Unternehmen schrittweise hochgefahren, aber das zusätzlich vorgesehene Investitionsvolumen wurde nicht vollständig ausgeschöpft.

Henkel 2019: Verbessertes Kostenmangement gleicht Investitionen teilweise aus

Diese erhöhten Wachstumsinvestitionen zusammen mit einer rückläufigen Mengenentwicklung haben sich jedoch auf das Ergebnis und die EBIT-Marge für 2019 ausgewirkt. „Dank unseres anhaltenden Fokus auf Kostenmanagement, höhere Effizienz unserer Prozesse und die Anpassung der Strukturen konnten wir die Auswirkungen teilweise ausgleichen“, sagte Carsten Knobel. „Wir haben auch weiterhin in die Erweiterung und Modernisierung unserer Produktionsstätten und Innovationszentren investiert. Darüber hinaus haben wir unsere Unternehmensbereiche durch gezielte Akquisitionen und Partnerschaften mit einem Gesamtvolumen von annähernd 600 Millionen Euro weiter gestärkt.“

Henkel 2019: Geschäftsentwicklung nicht zufrieden stellend

„Wir sind deshalb insgesamt nicht zufrieden mit den Ergebnissen, die wir erreicht haben. Wir hatten höhere Ambitionen für Henkel und werden daher gezielte Maßnahmen ergreifen, um unser Wachstumspotenzial und die Möglichkeiten zur Verbesserung der finanziellen Performance zukünftig voll auszuschöpfen“, fasste Knobel deshalb die Geschäftsentwicklung im Jahr 2019 zusammen.

Henkel 2019: Ausblick für 2020

Der derzeitige Ausblick für das Geschäftsjahr 2020 entspricht der Ankündigung vom Dezember 2019. Henkel erwartet demnach im Jahr 2020 ein organisches Umsatzwachstum von 0 bis 2 Prozent. Angesichts eines von Unsicherheit geprägten Industrieumfelds sowie der gegenüber dem Geschäftsjahr 2019 erhöhten Wachstumsinvestitionen in Marketing, Werbung, Digitalisierung und IT zur nachhaltigen Stärkung der Geschäfte geht das Unternehmen für 2020 deshalb von einer Belastung für die Ergebnisentwicklung aus. Auf Konzernebene erwartet Henkel zudem eine bereinigte Umsatzrendite (EBIT-Marge) von rund 15 Prozent. Für das bereinigte Ergebnis je Vorzugsaktie (EPS) geht Henkel von einem Rückgang im mittleren bis hohen einstelligen Prozentbereich bei konstanten Wechselkursen aus.

Umsatz- und Ergebnisentwicklung im Geschäftsjahr 2019

Im Geschäftsjahr 2019 stieg der Umsatz nominal um 1,1 Prozent auf 20.114 Mio. Euro. Wechselkurseffekte hatten dabei einen positiven Einfluss von 0,6 Prozent auf den Umsatz. Bereinigt um Wechselkurseffekte lag das Umsatzwachstum deshalb bei  0,5 Prozent. Akquisitionen und Divestments trugen mit 0,5 Prozent zur Steigerung des Umsatzes bei. Organisch – also bereinigt um Wechselkurseffekte und Akquisitionen/Divestments – war die Umsatzentwicklung mit 0,0 Prozent stabil.

Henkel 2019: Unternehmensbereiche mit rückläufiger Umsatzentwicklung

Der Unternehmensbereich Adhesive Technologies verzeichnete dabei eine organische Umsatzentwicklung von -1,5 Prozent. Organisch verringerte sich der Umsatz des Unternehmensbereichs Beauty Care zudem um -2,1 Prozent verglichen mit 2018. Der Unternehmensbereich Laundry & Home Care erreichte ein organisches Umsatzwachstum von 3,7 Prozent. 

Henkel 2019: Umsatz nach Regionen

Die Wachstumsregionen verzeichneten eine organische Umsatzsteigerung von 2,5 Prozent. Somit waren sie Haupttreiber der organischen Umsatzentwicklung. Die Geschäfte in den reifen Märkten zeigten mit -1,6 Prozent eine rückläufige organische Umsatzentwicklung.

In Westeuropa lag der Umsatz organisch dabei um -1,2 Prozent unter dem Vorjahreswert. Der Umsatz in Osteuropa stieg hingegen organisch um 6,5 Prozent. In Afrika/Nahost lag das organische Umsatzwachstum außerdem bei 13,3 Prozent. Der Umsatz in der Region Nordamerika lag zudem organisch um -2,3 Prozent unter dem Vorjahreswert. In Lateinamerika erhöhte sich der Umsatz organisch um 4,9 Prozent. In Asien/Pazifik entwickelte sich der Umsatz organisch mit -6,5 Prozent rückläufig.

Henkel 2019: Restrukturierungsaufwendungen belasten das Betriebsergebnis

Das bereinigte betriebliche Ergebnis (EBIT) sank von 3.496 Mio. Euro im Vorjahr um -7,9 Prozent auf 3.220 Mio. Euro.

Die bereinigte Umsatzrendite (EBIT-Marge) lag deshalb bereinigt um einmalige Aufwendungen und Erträge sowie Restrukturierungsaufwendungen mit 16,0 Prozent um -1,6 Prozentpunkte unter dem Vorjahr. Die Profitabilität des Konzerns war somit durch die zusätzlichen Investitionen in Marken, Technologien, Innovationen und Digitalisierung belastet. Das zusätzlich vorgesehene Investitionsvolumen wurde allerdings nicht vollständig ausgeschöpft. Insgesamt wurden dort etwa 50 Prozent der geplanten Summe von 300 Millionen Euro ausgegeben.

Henkel 2019: Jahresüberschuss erwirtschaftet

Das Finanzergebnis entwickelte sich von -65 Mio. Euro im Jahr 2018 auf -88 Mio. Euro im Berichtsjahr. Hierzu hat der Zinsaufwand aus Leasingverpflichtungen aufgrund der erstmaligen Anwendung von IFRS 16 maßgeblich beigetragen. Der bereinigte Jahresüberschuss nach nicht beherrschenden Anteilen betrug 2.353 Mio. Euro nach 2.603 Mio. Euro im Geschäftsjahr 2018.

Henkel 2019: Vorzugsaktie verliert an Wert

Das bereinigte Ergebnis je Vorzugsaktie (EPS) sank dabei um -9,7 Prozent auf 5,43 Euro (Vorjahr: 6,01 Euro). Bei konstanten Wechselkursen betrug die Entwicklung des bereinigten Ergebnisses je Vorzugsaktie zudem -10,1 Prozent.

Henkel 2019: Dividende je Vorzugsaktie bleibt auf aktuellem Niveau 

Vorstand, Aufsichtsrat und Gesellschafterausschuss schlagen deshalb der Hauptversammlung am 20. April 2020 eine konstante Dividende je Vorzugsaktie von 1,85 Euro vor. Der Vorschlag für die Dividende je Stammaktie liegt bei 1,83 Euro und damit ebenfalls auf dem Niveau des Vorjahres. Die Ausschüttungsquote würde somit bei 34,2 Prozent liegen, damit um 3,3 Prozentpunkte über dem Vorjahreswert und in der Bandbreite der angestrebten Ausschüttungsquote von 30 bis 40 Prozent. 

Henkel 2019: Free Cashflow erreicht neuen Höchstwert

Das Netto-Umlaufvermögen in Prozent vom Umsatz verbesserte sich dadurch um -1,2 Prozentpunkte auf 3,9 Prozent. Der Free Cashflow erreichte somit einen neuen Höchstwert von 2.471 Mio. Euro (Vorjahr: 1.917 Mio. Euro). Die Nettofinanzposition wurde weiter verbessert und lag zum 31. Dezember 2019 bei -2.045 Mio. Euro (31. Dezember 2018: -2.895 Mio. Euro).

Henkel 2019: Entwicklung Adhesive Technologies

Der Umsatz des Unternehmensbereichs Adhesive Technologies stieg im Geschäftsjahr 2019 dabei nominal um 0,6 Prozent und erreichte 9.461 Mio. Euro. In einem herausfordernden industriellen Umfeld mit stark rückläufigen Entwicklungen, speziell im Automobilbereich sowie in der Elektronikindustrie, verringerte sich der Umsatz deshalb organisch um -1,5 Prozent. Das bereinigte betriebliche Ergebnis lag dadurch mit 1.712 Mio. Euro um -2,8 Prozent unter Vorjahresniveau. Die bereinigte Umsatzrendite erreichte 18,1 Prozent (Vorjahr: 18,7 Prozent).

Henkel 2019: Entwicklung Beauty Care

Im Unternehmensbereich Beauty Care zeigte der Umsatz im Geschäftsjahr 2019 zudem eine organische Entwicklung von -2,1 Prozent. Nominal lag der Umsatz deshalb -1,8 Prozent unter dem Niveau des Vorjahres und erreichte 3.877 Mio. Euro. Das bereinigte betriebliche Ergebnis betrug 519 Mio. Euro, -23,1 Prozent unter dem Vorjahr. Die bereinigte Umsatzrendite lag mit 13,4 Prozent unter dem Niveau des Vorjahres (Vorjahr: 17,1 Prozent), vor allem aufgrund einer rückläufigen Bruttomarge und erhöhter Investitionen in Marken, Technologien, Innovationen und Digitalisierung.

Henkel 2019: Entwicklung Laundry & Home Care

Der Unternehmensbereich Laundry & Home Care erreichte dabei im Geschäftsjahr 2019 ein starkes organisches Umsatzwachstum von 3,7 Prozent. Nominal stieg der Umsatz um 3,7 Prozent und erreichte somit 6.656 Mio. Euro. Das bereinigte betriebliche Ergebnis lag mit 1.096 Mio. Euro um -5,7 Prozent unter dem Vorjahresniveau. Die bereinigte Umsatzrendite zeigte einen Rückgang von -1,6 Prozentpunkten auf 16,5 Prozent, vor allem aufgrund erhöhter Investitionen in Marken, Technologien, Innovationen und Digitalisierung. 

Henkel 2019: Neuer strategischer Rahmen

Knobel: „Für die Zukunft haben wir deshalb einen neuen strategischen Rahmen für ganzheitliches Wachstum („Purposeful Growth“) definiert, um die erfolgreiche Entwicklung von Henkel in der Zukunft sicherzustellen. Auf einem starken Fundament und angetrieben von unserem Ziel, nachhaltig Werte zu schaffen, sind die Handlungsfelder unserer künftigen Ausrichtung: ein erfolgreiches Portfolio, klare Wettbewerbsvorteile in den Bereichen Innovationen, Nachhaltigkeit und Digitalisierung sowie zukunftsfähige Geschäftsprozesse – aufbauend auf einer starken Unternehmenskultur, in der enge Zusammenarbeit und Gestaltungsspielräume für die Mitarbeiter im Mittelpunkt stehen.“

[Text/Bild: Henkel]