Vermeiden von Retouren: Handelsverband kritisiert Obhutspflichten

Berlin. Vermeiden von Retouren. Damit beschäftigte sich das Bundeskabinett bei seiner aktuellen Sitzung am vergangenen Mittwoch (12. Februar). Dort stand die Neufassung des Kreislaufwirtschaftsgesetzes auf der Tagesordnung, das am Ende zudem verabschiedet wurde. Der Handelsverband Deutschland (HDE) kritisiert vor allem daran: Die darin verankerte Obhutspflicht des Handels für seine Retouren ist überflüssig.“

Vermeiden von Retouren: Der Handel will aus Kostengründen bereits heute keine Rücksendungen von Waren

In der öffentlichen Stellungnahme des HDE zum Gesetzentwurf, die er in einer Presseinformation verbreitete, erklärt HDE-Hauptgeschäftsführer Stefan Genth deshalb: „Der Handel setzt schon heute aus Kostengründen alles daran, die Zahl der Rücksendungen von Waren durch die Kunden so gering wie möglich zu halten.“ Als Grund benennt Genth dazu: „Nur in Ausnahmefällen wird zurückgegebene Ware, die so stark verschmutzt oder beschädigt ist, dass der Handel die Ware nicht mehr in Verkehr bringen oder spenden kann, vernichtet.“

Vermeiden von Retouren: HDE sieht zusätzliche bürokratische Hürden durch das Gesetz

Die Einschätzung des HDE zur angestrebten Obhutspflicht lautet deshalb: Mit neuen Berichtspflichten für diese Waren baut das Bundesumweltministerium zusätzlich bürokratische Hürden für den Handel auf, ohne dass klar ist, was am Ende mit den Daten passieren soll.“

Vermeiden von Retouren: Einsatz von künstlicher Intelligenz soll helfen, Waren passgenauer zu liefern

Der HDE sieht es deshalb als sinnvoller an, bei der Reduzierung der Zahl der Rücksendungen auf den vermehrten Einsatz von Systemen künstlicher Intelligenz zu setzen. „Die Lieferungen können somit immer passgenauer auf die Kundenbedürfnisse zugeschnitten werden“, so der Verband. Da diese Systeme immer leistungsfähiger würden, rechne die Branche damit, dass die Retouren künftig noch weniger werden.

Vermeiden von Retouren: Spenden zurückgegebener Waren erleichtern

Der HDE findet zudem, dass die Bundesregierung das Spenden retournierter Ware erleichtert sollte. „Derzeit muss der Händler auf gespendete Waren Umsatzsteuer bezahlen, obwohl er keinen Gewinn dadurch erzielt habt. Das kann sich auf Dauer kein Unternehmen leisten. Deshalb müssen Sachspenden von der Umsatzsteuer befreit werden. Hier ist die Politik gefordert“, erklärt Genth dazu.

Vermeiden von Retouren: Verbraucher sensibilisieren

„Die Verbraucher müssen außerdem stärker sensibilisiert werden, die Zahl der Rücksendungen zu reduzieren“, so der HDE-Hauptgeschäftsführer weiter. Genth: „Es muss dabei deutlich sein, welche Kosten den Unternehmen und der Umwelt durch eine Rücksendung entstehen. Hier ist deshalb eine gesamtgesellschaftliche Debatte gefragt.“

[Text/Logo: HDE]