Schlecker: Schwarze Zahlen ab April 2012 möglich, harte Schnitte unabdingbar

Frankfurt am Main / Ehingen, 29. Februar 2012.  Schlecker ist zukunftsfähig. Dies gehe aus einem nunmehr vorliegenden Gutachten klar hervor, teilte der vorläufige Insolvenzverwalter Arndt Geiwitz am Mittwoch, 29. Februar, in Frankfurt am Main mit. Um die Basis für eine nachhaltige Fortführung zu legen, seien jedoch harte Schnitte unabdingbar. Damit werde dann eine Basis für Investorengespräche geschaffen. Zugleich sei so aber auch die selbstständige Überlebensfähigkeit möglich.

Die Filialzahl werde – nur auf Schlecker bezogen – auf rund 3.000 Verkaufsstellen reduziert. Damit bleiben mehr als 13.500 Arbeitsplätze bei Schlecker in Deutschland erhalten. Welche Märkte von der Schließung betroffen seien, werde nach den Gesprächen und einer endgültigen Abstimmung mit den Arbeitnehmern und Arbeitnehmervertretern veröffentlicht. Über das Sanierungskonzept für „IhrPlatz“ werde in Kürze separat berichtet.

Geiwitz machte in Bezug auf das Insolvenzrecht deutlich, dass nach der Verfahrenseröffnung (voraussichtlich Ende März) keine Verlust-finanzierungen mehr möglich seien und das Unternehmen operativ schwarze Zahlen schreiben müsse. Geiwitz wörtlich: „Die gute Nachricht ist, dass das Unternehmen nach kompletter Umsetzung für sich überlebensfähig ist.“ Die schlechte sei, dass die in der Vergangenheit deutlich zu spät eingeleitete Restrukturierung keine andere Alternative als die harten Schnitte erlaube. Hier sei schlicht keine weitere Verlust-Finanzierung mehr möglich. „Es ist für die zum Teil langjährigen Schlecker-Mitarbeiter zweifellos eine harte Konsequenz, ihren Arbeitsplatz zu verlieren, und eine Entscheidung, die wir uns nicht leicht gemacht haben“, erklärte Geiwitz. „Wir werden dazu für die betroffenen Mitarbeiter in den kommenden Wochen einen Vorschlag erarbeiten, der dies so sozialverträglich wie möglich macht.“

 Nachdem in den vergangenen Wochen die Betriebsfortführung gesichert werden konnte, sei es nun wichtig, eine überlebensfähige Basisstruktur zu schaffen, mit der Investorengespräche erst realistisch seien.

 Dabei gehe das Basiskonzept jedoch weit über Schließungen hinaus. Es stehe auf vier weiteren Säulen:
– vielfältige Maßnahmen zur Kostenreduktion
– Sortimentsoptimierungen und damit verbundene Preissenkungen
– Ladenumbauten
– ein nachhaltiger Kulturwandel im Sinne der Glaubwürdigkeit des Unternehmens.

 Man werde jetzt mit Nachdruck an allen vier Säulen arbeiten. Geiwitz betonte, dass Schlecker auch mit dem neuen Filialnetz mehr Drogeriemärkte betreibe als die großen Wettbewerber zusammen. Das Prinzip der Kundennähe gebe man folglich nicht auf. Insbesondere beim Ladenumbau hänge die Geschwindigkeit des Umbaus jedoch auch an verfügbaren Investorengeldern.

Daneben stehe das Thema Unternehmenskultur im Vordergrund. Hier würden die bereits im vergangenen Jahr eingeführten Führungsgrundsätze ab sofort zur verbindlichen Richtschnur des Führungsverhaltens der gesamten Organisation. Dazu sagte Geiwitz: „Wir müssen kompromisslos für die Umsetzung sorgen und das gesamte Führungsteam nicht nur auf die neue Größendimension, sondern auch auf die Anforderungen in Sachen Mitarbeitermotivation und Führung ausrichten. Dies geschieht ab sofort.“

[Text/Logo: Schlecker]

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