Wie sah die wirtschaftliche Entwicklung auf dem deutschen Mark für Körperpflegemittel im Jahr 2010 aus? Der Industrieverband Körperpflege- und Waschmittel e. V. (IKW) veröffentlichte nun die Zahlen dazu in seinem Jahresbericht für 2010/2011. Demnach gaben die Deutschen im vergangenen Jahr 12,74 Milliarden Euro für die Körperpflege aus. In 2009 waren es noch 12, 79 Milliarden Euro. Die Pro-Kopf-Ausgaben blieben aber konstant bei 156,27 Euro aufgrund der sinkenden Bevölkerungszahlen. IKW: „Deutschland liegt damit im westeuropäischen Mittelfeld.“
Die einzelnen Produktbereiche schnitten in 2010 wie folgt ab:
Haarpflegemittel:
Das Segment blieb mit 2,96 Milliarden Euro der größte Einzelmarkt. Insgesamt rutschte dieser Teilmarkt jedoch ins Minus gegenüber 2009 (3,05 Milliarden). Dies lag, so das IKW, unter anderem am Launch großvolumiger preisgünstiger Packungen sowie am Umsatzrückgang der Drogeriemarktkette Schlecker.
Hautpflegemittel
Etwas geringer fiel der Umsatzrückgang (-0,7 %) im zweitgrößten Teilmarkt aus. Mit 2,95 Milliarden Euro in 2010 rückte er jedoch – dem Volumen nach – sehr nahe an die Umsätze des Haarpflegemittelmarktes heran. Auch hier zogen eine Vielzahl von Promotionen das Marktvolumen leicht ins Minus. Haut- und Handcremes und Körperlotionen sowie Gesichtspflegemittel gingen leicht zurück, während Sonnenschutzmittel erstmals wieder zunahmen. IKW: „Dies ist sicher ein Erfolg der zahlreichen Aktivitäten zur Aufklärung der Konsumenten hinsichtlich eines verantwortungsbewussten Verhaltens in der Sonne. Der IKW beteiligt sich daran mit dem Tag des Sonnenschutzes am 21. Juni.“
Dekorative Kosmetik
Der drittgrößte Teilmarkt wies erneut eine erfreuliche Entwicklung im Jahr 2010 auf. Der Markt wuchs um 2,5 % auf 1,47 Milliarden Euro.
Zahn- und Mundpflegemittel
Das Marktvolumen dieses Segments folgte dahinter mit einem Gesamtergebnis von 1,33 Milliarden Euro. Das Wachstum schwächte sich jedoch gegenüber früheren Jahren deutlich ab und betrug nur noch 0,2 %.
Damendüfte und -parfums
Den Damendüften und -parfums gelang 2010 der Sprung an die Milliarden-Schwelle. Das Wachstum von 1,5 % spiegelte den Trend zu höherwertigen Düften und Luxusprodukten wider.
Herren-Kosmetik
Bei dieser Sparte bewegte sich der Markt auf die 900 Millionen Euro-Schwelle zu. Das Wachstum von 1,1 % kam vor allem von den Pflegecremes und den Düften.
Bade- und Duschzusätze
Bade- und Duschzusätze fielen hingegen erstmals seit mehreren Jahren wieder ins Minus. Das Marktvolumen sank um 2,2 % auf 830 Millionen Euro.
Deodorantien:
Erfreulich war in 2010 die Entwicklung bei den Deodorantien. Mit einem Plus von 2,3 % erreichten sie 705 Millionen Euro. Das Wachstum war vor allem darauf zurückzuführen, dass mehrere bekannter Hersteller mit beachtlichem Werbeaufwand neue Produkte auf den Markt brachten.
Seifen und Syndets:
Der Umsatz bei diesen Produkten fiel nach einem positiven Jahr 2009 im Jahr 2010 auf 216 Millionen Euro (-1,8 %) zurück. Die festen Seifen gingen weiter zurück, während flüssige Seifen leicht zunahmen.
Sonstige Körperpflegemittel*
Positiv über die Jahre hinweg sind die sonstigen Körperpflegemittel mit einem Volumen von 382 Millionen Euro vertreten. Das Wachstum kam vor allem von den Fußpflege- und Intimpflegemitteln sowie durch die Feuchtreinigungstücher.
(*Baby-/Kinderpflege, Fußpflege, Intimpflege, Haarentfernungsmittel, Feuchtreinigungstücher)
Folgende wirtschaftliche Entwicklungen sieht der IKW aufgrund von wichtigen Trends bei den Konsumenten-Entscheidungen:
– die Hautverträglichkeit
– der Zusatznutzen bei neuen Produkten
– die Einstellung „Gutes muss nicht teuer sein“
– das weiter zunehmende Pflegebewusstsein der Männer.
Ausblick 2011
Nach einem Rückgang des Bruttoinlandsprodukts von 4,7 % im Jahr 2009 ging der Sachverständigenrat in seinem Gutachten vom November für 2010 von einem Wachstum von 3,7 % aus. Zu diesem in der Höhe von niemandem erwarteten Aufwärtstrend haben nach Ansicht der Experten sowohl die Exporte als auch die Binnennachfrage beigetragen.
Um die Chancen für einen stabilen Aufschwung auch im Jahr 2011 zu wahren, empfehlen die Sachverständigen eine nachhaltige Belebung der privaten Binnennachfrage. Die günstige Lage am Arbeitsmarkt sowie höhere Löhne sollten in diesem Sinne positiv wirken. Von der Steigerung der prognostizierten Wachstumsraten des privaten Konsums von 0,1 % im Jahr 2010 auf 1,6 % im Jahr 2011 sollte auch die Körperpflege- und Waschmittel-Industrie profitieren. Hinzu kommt, dass diese Produkte für Gesundheit, Hygiene und Wohlbefinden unverzichtbar sind.
Der IKW rechnet allerdings mit einem härteren Wettbewerb innerhalb der Industrie sowie im Handel. Unter der Voraussetzung, dass das positive Wirtschaftsklima in Deutschland nicht beeinträchtigt wird, sollte für die Kosmetik ein positives Ergebnis möglich sein, das heißt ein Plus von 0,5 bis 1,5 %.
[Text/Bild: IKW]