Altersgerechte Apps und Websites: ZHAW gibt Tipps und Tricks

Winterthur. Altersgerechte Apps und Websites thematisiert das ZHAW Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften. „Kinder brauchen keine Anleitung für ihre Handys. Sie nutzen sie einfach. Ältere Menschen haben Computer und Co. erst später im Leben kennengelernt“, heißt es in der Presseerklärung. ZHAW-Forschende trugen deshalb Tipps für altersgerechte barrierefreie digitale Tools zusammen. Hier einige der häufigsten Fragen und Antworten dazu.

Altersgerechte Apps und Websites: Wie viele ältere Menschen nutzen das Internet?

80 Prozent der Menschen von 60 bis 69 Jahren nutzen das Internet inzwischen regelmässig. Für die Altersgruppe über 70 Jahre verdoppelte sich die Internutzung in den letzten zehn Jahren zudem. Allerdings betrug sie Ende 2020 immer noch erst 53 Prozent. 

Altersgerechte Apps und Websites: Was tun ältere Menschen online?

Die bevorzugten Anwendungen bei älteren Personen sind E-Mails senden und empfangen. Hinzukommen dort allgemeine Informationssuche im Web, Abrufen von Fahrplaninformationen, Informationen über Ämter und Behörden sowie Auskünfte zu Gesundheitsthemen. Ältere Benutzerinnen und Benutzer möchten dabei aber die normalen Websites verwenden. Sie wollen keine gesonderten «seniorengerechte» Websites. Eine Etikettierung von Websites im Sinne von «speziell für die Alten» sollte daher vermieden werden.

Altersgerechte Apps und Websites: Welche Sorgen haben ältere Menschen hinsichtlich Digitalisierung?

Ältere Menschen sind zum Teil unsicher im Umgang mit neuen Technologien. Die Befürchtung, etwas falsch zu machen, führt deshalb schnell dazu, dass sie Websites nicht im vollen Umfang oder gar nicht nutzen. Bedienung und Dateneingabe sollten deshalb generell intuitiv oder selbsterklärend sein. Und die Systemreaktion zudem transparent und vorhersehbar. 

Altersgerechte Apps und Websites: Wie können Websites besser gestaltet werden?

Bei der Gestaltung von Websites steht deshalb eine klare, übersichtliche und konsistente Präsentation der Inhalte. Durch unübersichtliche Websites besteht die Gefahr, dass ältere Benutzerinnen und Benutzer sich schnell überfordert fühlen. Folge: sie diese verwenden nicht mehr. 

Altersgerechte Apps und Websites: Welche Hilfestellungen wünschen sich ältere Menschen?

Viele ältere Menschen suchen auf einer Website gezielt nach Informationen. Sie möchten dabei mit möglichst wenigen, klaren Schritten zum Ziel geführt werden. Bei der Suche verzichten sie deshalb gerne auf unnötige Ablenkung (z. B. durch Werbung, Pop-up). Hilfestellungen und Links sollen klar ersichtlich und möglichst selbsterklärend sein. Außerdem sind Kontaktinformationen hilfreich. Etwa ein Glossar und eine Zusammenstellung der häufigsten Fragen und Antworten (FAQs).

Altersgerechte Apps und Websites: Wie wichtig ist der Datenschutz?

Sicherheit im Internet und Datenschutz sind für ältere Menschen wichtige Themen, da sie Angst vor Datenmissbrauch und Internetkriminalität haben. Sicherheitskritische Anwendungen (z. B. Online-Banking) werden daher oft nur mit grossen Vorbehalten genutzt. Der Webauftritt muss deshalb einen seriösen Eindruck machen und es muss erkennbar sein, was mit den eigenen Daten geschieht.

Wie oft sollte man das Design einer Website ändern?

Ältere Menschen schätzen es, wenn Websites ihr Aussehen möglichst nicht oder nur wenig ändern. Das Zurechtfinden auf einer neu gestalteten Seite ist für sie immer mit einem Lernaufwand verbunden. Ständige Layoutwechsel von Websites mindern die Motivation, die Website zu nutzen.

Altersgerechte Apps und Websites: Was gibt es bei Apps zu beachten?

Mobile Apps verwenden Senioren, um dort etwas Bestimmtes zu tun. Etwa Nachrichten lesen, sich per GPS zurechtfinden oder Fahrkarten bestellen. Da das Smartphone kleiner ist als ein PC, sollte deshalb die App nicht überfüllt und die Interaktion einfach sein. Apps kommen oft unterwegs zum Einsatz. Deshalb macht die konsequente Konzentration auf ihre Kernfunktionalität Sinn, um die Benutzerin oder den Benutzer optimal zu unterstützen.

Altersgerechte Apps und Websites: «Altersgerechte digitale Kanäle» und das ICT Accessibility Lab

Das ICT Accessibility Lab der ZHAW School of Engineering will Computertechnologien für Menschen mit besonderen Bedürfnissen so einsetzen, dass sie ihre Beschränkungen im Alltagsleben teilweise oder vollständig überwinden können. Alireza Darvishy, Leiter des ICT Accessibility Labs, Hans-Peter Hutter, Leiter Forschungsschwerpunkt Human-Information Interaction, sowie der Gerontologe Alexander Seifert von der Universität Zürich haben Empfehlungen zur altersgerechten Gestaltung von Websites und mobilen Apps im Buch «Altersgerechte digitale Kanäle»  zusammengetragen.

[Text/Bild: Bettina Sackenreuther; ZHAW Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften]