Berlin. Die Apothekendichte in Deutschland sank auch in 2016 immer weiter auf den derzeit niedrigsten Stand nach der Wiedervereinigung. Das gibt die Bundesvereinigung Deutscher Apotherverbände (ABDA) bekannt. Diese verzeichnete zum Jahresende 2016 226 Betriebsstätten weniger. Entsprechend gab es zum Zeitpunkt nur noch 20023 Apotheken im Einzelhandel anstatt 20249 Ende 2015.
Apothekendichte verringert sich weiter in 2017
Der Bundesverband schlüsselte die Zahlen weiter auf. „Den 123 Neueröffnungen stehen 349 Schließungen im Jahr 2016 gegenüber“, so der ABDA. Rund dreiviertel der „Läden“ (15607) sind dabei Hauptapotheken, 4416 sind im Filialbetrieb.
Die Bundesvereinigung rechnet damit, dass sich auch in 2017 die Apothekendichte weiter verringert. „Der Trend zur Apothekenschließung hält an“, erklärt Friedemann Schmidt, Präsident der ABDA. Als Gründe dafür nennt er die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen, den lokalen Verdrängungswettbewerb sowie die schwierige Nachwuchssuche für die heutigen Inhaber.
ABDA: Jede geschlossene Apotheke ist ein Verlust für den Patienten
Für Schmidt ist diese Entwicklung – vor allem auch mit Blick auf die Verbraucher – wenig erfreulich. „Jede Apotheke, die aufgeben muss, ist ein Verlust für die Patienten vor Ort, die sie vermissen werden“, betont er. Denn, so der Präsident: „Oft geht damit ein persönlicher und vertrauensvoller Kontakt für die großen Sorgen des Lebens und für die kleinen Sorgen des Alltags verloren“.
Bevölkerungsentwicklung steht Abnahme der Apothekendichte gegenüber
Der Trend passt überhaupt nicht zur aktuellen Bevölkerungsentwicklung, deren ordnungsgemäße Versorgung die Apotheken durch gesetzliche Bestimmungen sicher stellen sollen. Die ABDA verweist dazu auf Zahlen von 2014 und 2015, also vor der Ankunft zahlreicher Flüchtlinge aus Afghanistan, dem Nahen Osten sowie aus Afrika. In dem Zeitraum stieg die Bevölkerung um eine Million Menschen von 81, 2 (2014) auf 82,2 Millionen (2015).
Versandhandel mit verschreibungspflichtigen Medikamenten beschleunigt den Trend
„Noch haben wir eine flächendeckende Versorgung. Aber die Situation ist gerade für kleine und ländliche Apotheken schon heute schwierig“, erklärt Schmidt zur Entwicklung.
Für ihn könnte dabei ein knallharter, destruktiver Preiswettbewerb mit ausländischen Versandhändlern bei verschreibungspflichtigen Medikamenten diesen Abwärtstrend beschleunigen. Mit Blick auf den Gesetzgeber betont der Präsident der ABDA dazu: „Deshalb brauchen wir ein Verbot des Versandhandels mit rezeptpflichtigen Arzneimitteln. Das sichert und stärkt das Apothekennetz vor Ort und hilft damit auch den Patienten.“
[Text/Bild: ABDA]