Berlin. Einen Mittelstandsmonitor 2025 erarbeitete die Arbeitsgemeinschaft Mittelstand (AG Mittelstand) nach 2024. Der Handelsverband Deutschland (HDE) schreibt dazu: „Der Mittelstand in Deutschland steckt in einer hartnäckigen konjunkturellen und strukturellen Krise. Die unberechenbare Handelspolitik der Vereinigten Staaten sowie die geopolitisch angespannte Lage belasten die Wirtschaft spürbar. Trotz einzelner Lichtblicke wie die erhöhten Investitionen in die Infrastruktur und der Investitionsbooster bleibt die wirtschaftliche Situation anhaltend schwach.
Mit dem aktuellen Mittelstandsmonitor zieht AG Mittelstand deshalb erneut eine ernüchternde Bilanz der politischen Rahmenbedingungen für den Mittelstand. Die AG ist ein Zusammenschluss von zehn führenden Wirtschaftsverbänden, dem auch der HDE angehört. Die Gesamtlage bewertet der Monitor dabei mit einem Wert von -2 bewertet und damit ähnlich negativ wie im Vorjahr bei einer Skala von -3 (sehr schlecht) bis +3 (sehr gut).
Mittelstandsmonitor 2025 will Dialog zwischen Politik und Mittelstand vertiefen und zügig Reformen mit auf den Weg bringen
„Die Ergebnisse des Mittelstandsmonitors wertet die AG Mittelstand als deutlichen Weckruf“, betont dazu Marija Kolak. Sie ist die Präsidentin des Bundesverbandes der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR). „Der Mittelstand ist das Rückgrat unserer Wirtschaft. Er braucht jetzt verlässliche Rahmenbedingungen, damit Investitionen wirken können. Der Monitor wird bewusst am Tag des gemeinsamen parlamentarischen Abends veröffentlicht, um den Dialog zwischen Politik und Mittelstand zu vertiefen. Denn: Nur mit einer starken Mitte gibt es einen starken Standort Deutschland. Vor diesem Hintergrund fordert die AG Mittelstand deshalb, zügig Reformen auf den Weg zu bringen, um die Wettbewerbsfähigkeit des Standorts Deutschland zu sichern. Ankündigungen allein reichen hierbei nicht mehr aus.“
Mittelstandsmonitor 2025: Dringender Reform- und Handlungsbedarf von Infrastruktur bis Steigerung der Gründungsbereitschaft
Aus Sicht des Mittelstands besteht vielfältiger weiterer Reform- und Handlungsbedarf. Etwa bei der Infrastruktur, der Linderung des Fachkräftebedarfs, den Bedingungen für Unternehmertum, bei der Energiepolitik, bei der Bürokratiebelastung und bei der Steuerpolitik.
Zur schnelleren Modernisierung der Infrastrukturen braucht es dabei beschleunigte Planungs-. Genehmigungs- und Umsetzungsverfahren. Neben einer rechtlichen Entschlackung und Harmonisierung sollte dort der technische Fortschritt etwa durch KI und Digitalisierung konsequent genutzt werden. Das Ziel: Prozesse in den zuständigen Behörden kunden- und mittelstandsfreundlich zu verbessern.
Um die Unternehmenskultur zur stärken, ist zudem unter anderem eine nachhaltige Steigerung der Gründungsbereitschaft erforderlich. Dazu sollte unternehmerisches Denken bereits an allgemeinbildenden Schulen viel stärker unterstützt und die Berufsorientierung ausgebaut werden, um junge Menschen frühzeitig mit der Selbstständigkeit als berufliche Option vertraut zu machen.
Mittelstandsmonitor 2025: Bürokratische Lasten vermindern und Investitionssofortprogramm einleiten
In der Energiepolitik sind unter anderem eine weitere Erhöhung der Stromproduktion sowie ein weiterer Ausbau der Netze und der Speicherinfrastruktur notwendig. Die Stromsteuer sollte dort nicht nur für die produzierenden und agrarwirtschaftlichen Branchen gesenkt werden. Sie sollte vielmehr für alle Betriebe und Unternehmen auf dem europäischen Mindestniveau liegen. Dieses zentrale Versprechen sollte die Regierungskoalition endlich einlösen.
Die Bundesregierung hat versprochen, die bürokratischen Lasten zu vermindern. Den Ankündigungen müssen nun rasch Taten folgen. Auch im Bereich der wichtigen Mittelstandsfinanzierung durch Volksbanken und Raiffeisenbanken sowie Sparkassen müssen die Belastungen reduziert werden. Beispielsweise durch eine Verminderung der hohen Anforderungen an Prüfungen und Stresstests insbesondere bei regional fokussierten Kreditinstituten.
Das steuerliche Investitionssofortprogramm mit schnelleren Abschreibungen und den vorgesehenen Steuersatzsenkungen ist richtig. Die Steuerentlastungen sollten deutlich früher als 2028 kommen. Zudem gilt es, im Rahmen der angekündigten tariflichen Entlastungen bei der Einkommensteuer gerade auch die mittelständischen Personenunternehmen zu entlasten und die Besteuerung insgesamt zu vereinfachen.
Mittelstandsmonitor 2025: Zur Arbeitsgemeinschaft
Der Mittelstandsmonitor steht unter https://www.arbeitsgemeinschaft-mittelstand.de/mittelstandsmonitor/ zum Download zur Verfügung.
Über die Arbeitsgemeinschaft Mittelstand: Der Mittelstand in Deutschland repräsentiert die rund 3,5 Millionen kleine und mittlere Unternehmen. Diese kommen aus dem Handel, Handwerk, dem Dienstleistungssektor, Gastronomie und Hotellerie, den Freien Berufen und der Industrie. Hinzukommen dort als wichtigste Finanzierungspartner der kleinen und mittleren Unternehmen die Sparkassen und Genossenschaftsbanken. Diese Betriebe und Unternehmen beschäftigen sechs von zehn sozialversicherungspflichtigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern (mehr als 19 Millionen) im Lande. Sie bilden sieben von zehn der insgesamt mehr als 1,1 Millionen Auszubildenden aus. Zudem zählen sie zu den Innovationstreibern in Europa (Quelle: IfM Bonn).
[Text/Bild: HDE; Arbeitsgemeinschaft Mittelstand/ Arbeitsgemeinschaft Mittelstand]

