Stärkung des Innenstadthandels durch digitale Technologien

Berlin. Die Stärkung des Innenstadthandels fordert der Handelsverband Deutschland (HDE) gemeinsam mit dem Bundesverband Digitale Wirtschaft (BVDW) e. V.. Sie veröffentlichten deshalb eine Stellungnahme, wie Innenstädte als Orte der Begegnung und bedeutender Wirtschaftsfaktor attraktiver gemacht werden können. Hierfür bedarf es eines umfangreichen Maßnahmenpaketes, so die beiden Verbände. Bestandteile sind dort steuerliche Entlastungen für Investitionen, gezielte Förderungen und einer entsprechenden digitalen Infrastruktur sowie einen Dialog mit der Politik. Sowohl HDE als auch BVDW sind davon überzeugt, dass die technologische Entwicklung am Point of Sale und die aktive Nutzung digitaler Mittel zur Belebung der deutschen Innenstädte beitragen. Damit seien auch die Folgen des pandemiebedingten Stillstands zu bewältigen.

Stärkung des Innenstadthandels: Online- und stationärer Handel sind keine Konkurrenten

„Wir müssen aufhören, Online-Handel und stationären Handel als Konkurrenten zu sehen. Vielmehr können wir den stationären Handel dadurch stärken, indem wir ihn digital ertüchtigen. Das heißt, wir verzahnen den Online- mit dem Offline-Einkauf“, erläutert dazu Marco Junk, Geschäftsführer des BVDW.

Stärkung des Innenstadthandels: Rückläufige Einkaufsfrequenz erfordert rasches und koordiniertes Handeln aller Innenstadtakteure

Die größte Herausforderung für den stationären Handel ist derzeit nach wie vor die stark rückläufige Einkaufsfrequenz. Die Maßnahmen zur Pandemieeindämmung beschleunigten und verstärkten massiv diesen Frequenzrückgang weiter. „Der Einzelhandel als Kernbranche vitaler Innenstädte steht deshalb in Folge der Corona-Krise insbesondere im Bekleidungsbereich in vielen Fällen vor der Insolvenz. Am Ende der Krise könnten bis zu 50.000 Geschäfte vom Markt verschwunden sein. Das hat somit Auswirkungen auf ganze Innenstädte“, konkretisiert Stephan Tromp, stellvertretender HDE-Hauptgeschäftsführer. Die Dynamik dieser Veränderungen in der Versorgungsqualität erfordere deshalb ein rasches und koordiniertes Handeln aller Innenstadtakteure.

Stärkung des Innenstadthandels: BVDW und HDE fordern öffentliche Investitionen in Innovationen

HDE und BVDW sind der Auffassung, dass eine sinnvolle Durchdringung technologischer Innovationen die Händler entlastet. Sie bietet zudem Kunden ein Einkaufserlebnis und macht den Standort Innenstadt attraktiver. Rund 60 Prozent der Handelsunternehmen in Deutschland seien allerdings derzeit aufgrund der wirtschaftlichen Auswirkungen der Pandemie nicht in der Lage, in ihre Zukunft zu investieren.

Deshalb fordern BVDW und HDE Maßnahmen, die Investitionen in Innovationen ermöglichen. Darunter zählen sie digitale Grundausstattung wie Kassensysteme, Warenwirtschaftssysteme und Systeme zur Abbildung lokaler und stationärer Verfügbarkeit von Waren. Maßnahmenpakete aus Steuervergünstigungen, Abschreibungen oder Zuschüssen stärken zudem den lokalen Handel. Und den aufstrebenden Technologiestandort Deutschland.

Stärkung des Innenstadthandels: Staatliches Förderprogramm für eine funktionierende Infrastruktur

„Damit der Mittelstand in unseren Innenstädten in dieser Krise nicht unverschuldet den Anschluss verliert, braucht es ein staatliches Förderprogramm. Hinzukommen dabei die Vernetzung der betroffenen Innenstadtakteure und funktionierende Infrastruktur. Ansonsten drohen verödete Stadtzentren“, führt Tromp weiter aus.

Stärkung des Innenstadthandels: Politik gefordert zur Schaffung der Rahmenbedingungen

Zudem braucht es Vorreiter, Pilotprojekte und die notwendige Infrastruktur, um das Zusammenwachsen von lokal und digital sowie die Krisenbewältigung zu ermöglichen. Hier kann die Politik Maßstäbe setzen. Zum Beispiel mit der Bereitstellung von breitflächigem und schnellem WLAN und dem Ausbau von E-Government-Angeboten. Hinzukommen hierbei Richtlinien zur Interoperabilität von Software (Standard APIs, Standard- Formate, Open Source). Diese Handlungsoptionen der künftigen Regierung sollten evaluiert und ausgeschöpft werden, um dadurch die Rahmenbedingungen für eine digitalisierte, lebendige und wirtschaftlich erfolgreiche Innenstadt zu schaffen.

Stärkung des Innenstadthandels: Einführen eines Retail Tech Roundtables mit den zuständigen Ministerien

Darüber hinaus muss es einen stetigen, offenen und konstruktiven Austausch zwischen Händlern, Tech-Unternehmen, Startups, Verbänden, Politik und Verwaltung geben, um lösungsorientiert die Problemlage zu analysieren. Deshalb schlagen BVDW und HDE die Einführung eines Retail Tech Roundtables mit den zuständigen Ministerien vor. Quartalsweise bringt dieser entsprechende Stakeholder zur gemeinsamen Arbeit und gegenseitigen Vernetzung zusammen.

[Text/Logo: HDE; BVDW]