dm-drogerie markt nimmt Apothekenkosmetik aus dem Sortiment

dm-drogerie markt verzichtet zukünftig auf das Angebot an Apothekenkosmetik in seinen Filialen. Das veröffentlichte Apotheke Adhoc. Das komplette Sortiment wird ausgelistet, bestätigte dm dem Online-Nachrichtendienst für die Branche.

Mitarbeiterin Carolin Bauer von Apotheke Adhoc geht in ihrem Beitrag vor allem dem Ärger der Apotheker nach: „Seit Jahren ärgern sich Apotheken über das Angebot an Apothekenkosmetik bei dm“, betont sie. Und weiter: „Doch damit ist jetzt Schluss: dm bestätigte auf Nachfrage, dass das komplette Sortiment an Apothekenkosmetik ausgelistet wird. Als Grund werden unzuverlässige Warenlieferungen genannt – aus dem Graumarkt konnte die Drogeriekette ihren Bedarf nicht decken.“

Apothekenkosmetik: Offensiv beworben bei dm

dm-drogerie markt ging, so Bauer, offensiv mit dem Warenangebot um: „Eucerin, Vichy, Avène, Eubos, Medipharma, frei, Bepanthol. Die Liste der apothekenexklusiven Produkte ist lang. dm hat sogar mit speziellen Kampagnen auf das Sortiment hingewiesen: „Exklusive Apothekenartikel jetzt in ihrem dm-Drogeriemarkt“, hieß es etwa auf Plakaten in den Filialen. Auch in den Einkaufskörben lagen Flyer aus, auf denen einschlägige Kosmetikmarken abgebildet waren. Daneben stand: „Bekannte Apothekenkosmetik“. Kamen die Märkte an Ware aus der Offizin heran, wurde dies regional bewusst hervorgehoben: „Neu bei uns: Vichy, Linola, Eucerin, Eubos & Avène“, hieß es vor knapp einem Jahr auf einem Plakat in einer nordrhein-westfälischen Filiale.“

Apothekenkosmetik: Unzuverlässiger Graumarkt oder nicht genügende Warenpräsenz?

Bauer zieht deshalb das Fazit: „Der Warenfluss aus dem Graumarkt war offenbar nicht immer zuverlässig. dm wird deshalb künftig keine Apothekenkosmetik mehr aufkaufen.“
Sie zitiert zudem Geschäftsführer Christoph Werner, verantwortlich für den Bereich Marketing und Beschaffung. Dieser sieht das selbstverständlich etwas anders. „Hintergrund für diese Entscheidung ist, dass wir die Warenpräsenz nicht in allen dm-Märkten gewährleisten und unserem Anspruch an eine attraktive Warenpräsentation nicht gerecht werden können“, erklärt er zur Sache.

Apothekenkosmetik: dm verkauft die Produkte weiterhin ab

Bauer: „Die Apothekenkosmetik verschwindet aber nicht sofort aus den Regalen: Bislang im Sortiment erhältliche Produkte stünden noch bis zum Abverkauf der Restbestände zur Verfügung, so Werner. Das Angebot in den Märkten war oft breit gefächert. Bei Eubos von Dr. Hobein und Vichy von L’Oréal umfasste das Portfolio in einzelnen Filialen ein gutes Dutzend Produkte. Auch Eucerin von Beiersdorf, Linola von Dr. Wolff oder Medipharma von Dr. Theiss waren regelmäßig mit mehreren Artikeln vertreten.“

Apothekenkosmetik: Depotverträge werden offensichtlich umgangen

Die Mitarbeiterin von Apotheke Adhoc: „Die Hersteller hatten immer wieder beteuert, dass sie die Ware nicht direkt an Drogerien verkaufen. Auffälligen Bestellungen wird vielerorts nachgegangen. Beiersdorf kontrolliert zwar mit Depotverträgen, wer Eucerin erhält. Dennoch landete die Ware außerhalb der Apotheke. Laut Vertriebschef Frank-Simon Basel wird man in Hamburg hellhörig, wenn vor allem verkaufsstarke und sehr spezielle Produkte gleichermaßen bestellt werden.“

Apothekenkosmetik: Weitere Beispiele aus der Branche

„Immer wieder wurden auch Apotheken erwischt, die die Kosmetik unerlaubt weitergeben. L’Oréal soll bereits mehrere Versandapotheken nicht mehr beliefert haben, weil diese die Ware eben nicht nur an Endkunden verkauft haben sollen. Der französische Kosmetikkonzern ist bereits gerichtlich gegen einen Graumarkthändler aus dem Saarland vorgegangen, der Apotheken angesprochen hatte.
Auch dem Großhandel wird immer vorgeworfen, die Ware in den Mass Market zu leiten. Dr. Peter Theiss, Firmenchef von Dr. Theiss Naturwaren, hatte in einem Schreiben an seine Kunden bezüglich des Angebots seiner Olivenöl-Kosmetik im Mass Market betont, die Belieferung verschiedenster Drogeriemärkte könne man sich nur durch eine Apotheke oder den pharmazeutischen Großhandel erklären.“

Das Problem besteht allerdings weiter. Auch andere Drogriemarkt-Filialisten haben solche Apotheken-Produkte im Angebot.

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