Kommentar: Konsumkosmetik – Nachhaltige Konzepte gefragt

Veränderungen im Markt erfordern nachhaltige Konzepte, auch wenn die Unternehmen der Branche nach wie vor hohe Wachstumsraten melden. Nach der Schlecker-Pleite im Jahr 2012 konnten die verbliebenen Drogeriemärkte Ihren Umsatz und Marktanteil im Drogeriewarensortiment kontinuierlich weiter ausbauen.

Branchenprimus dm aus Karlsruhe steigerte den Umsatz in Deutschland im Geschäftshalbjahr  2014/2015 um 10,1 Prozent. Rossmann, Nummer zwei beim Umsatz und Nummer eins bei der Gesamtzahl der Filialen in Deutschland, konnte  im Geschäftsjahr 2013/2014 ebenfalls zulegen. Der Zuwachs in Deutschland fiel jedoch mit einem Plus von „nur“ 5,8 Prozent zum ersten Mal seit 16 Jahren unter den zweistelligen Bereich. Allerdings ist das Unternehmen mit einer operativen Marge von rund 4 Prozent hoch profitabel. Wachsen konnten auch die Müller Drogeriemärkte. Zwar publiziert der stets verschwiegene Patriarch keine Umsatzzahlen, dürfte jedoch im vergangenen Jahr alleine in Deutschland rund 15 Geschäfte neu eröffnet haben.

Inzwischen haben die Drogeriemärkte im Drogeriewarenmarkt einen  Marktanteil von über 40 Prozent. Sie rangieren damit deutlich vor Discountern (27,1 Prozent) und dem restlichen Lebensmitteleinzeilhandel (LEH) mit einem Anteil von 32,7 Prozent. Im Segment der dekorativen Kosmetik verfügt Marktführer dm alleine inzwischen über einem Umsatzanteil von über 50 Prozent.

Trend zu Drogeriemärkten und Fachhandel

Discounter und LEH konnten von dieser Dynamik in den letzten Jahren deutlich weniger profitieren und büßten sogar Marktanteile ein. Eine Umkehrung des Trends ist zurzeit nicht absehbar.

Das zeigt sich auch in einer aktuellen Umfrage des Fachmagazins kosmetiknachrichten.de. Auf die Frage welcher Vertriebskanal zukünftig die Nase vorn haben wird, sieht die  ganz überwiegende Mehrheit der Leser, mit 81 Prozent, die Drogeriemärkte vorn.  Rund 7 Prozent glauben an Fachhandel und Reformhäuser. Weit abgeschlagen folgen Supermärkte und Discounter mit 4 Prozent. Der Großfläche sprechen in diesem Segment gerade noch 3 Prozent eine Chance zu.

Nachhaltige Konzepte für schrumpfende Märkte

Langfristig rechnen jedoch alle Marktteilnehmer,  aufgrund der demografischen Entwicklung, mit einer abnehmenden Dynamik und stagnierenden Kundenzahlen.

Weniger Kunden bedeuten jedoch gleichsam das Ende der hohen Wachstumsraten und sind zugleich eine der wichtigsten und schwierigsten Aufgaben für die Zukunft. Da dem Handel neben der Internationalisierung kaum Alternativen zur Verfügung stehen, sind auch hier – man mag es mögen oder nicht – nachhaltige Konzepte für schrumpfende Märkte notwendig.

[Text/Bild: Handelsverband Kosmetik – Fachverband des Einzelhandels mit Parfums, Kosmetik sowie Körperpflege- und Waschmitteln im Handelsverband Deutschland (HDE)]