haut.de stellt Kriterien zur Natur- und Biokosmetik vor

Darmstadt. haut.de erklärt „Ein zunehmender Trend, beim Einkauf auf umwelt-, gesundheits- und sozialverträgliche Kriterien zu achten, zeigt sich auch im Bereich der Schönheits- und Körperpflege. Natur- und Biokosmetik findet zunehmend das Kaufinteresse der Verbraucher.“

VERBRAUCHER INITIATIVE e.V. gibt Themenheft zu Natur- und Biokosmetik heraus

Die VERBRAUCHER INITIATIVE e.V. hat ein aktuelles Themenheft diesem immer größer werdenden Marktsegment gewidmet. Nach wie vor bestehen für Naturkosmetik keine einheitlichen rechtlichen Regelungen. Wer „echte“ Naturkosmetik kaufen möchte, muss genauer auf die Produkte schauen. Im Interview erklärt die Fachreferentin Alexandra Borchard-Becker haut.de, auf welche Informationen dabei geachtet werden sollte, insbesondere welche Produktsiegel glaubwürdig und hilfreich sind.

haut.de: Frau Borchard-Becker, was ist der grundsätzliche Unterschied zwischen „Bio-“ und „Naturkosmetik“?

A. Borchard-Becker: Die Rohstoffe in Natur- und Biokosmetik sind überwiegend pflanzlichen, tierischen und mineralischen Ursprungs. Dazu gehören beispielsweise pflanzliche Öle und Fette, Kräuterauszüge, ätherische Öle, Bienen- und Wollwachs sowie Pflanzen- und Erdfarben.
Der Unterschied liegt in der Herkunft der Rohstoffe. Für Naturkosmetik müssen sie nicht unbedingt biologisch angebaut bzw. erzeugt worden sein. Erst wenn mindestens 95 Prozent der (zertifizierbaren) Rohstoffe aus kontrolliert ökologischer Erzeugung stammen, spricht man üblicherweise von Bio-Kosmetik. In den meisten Fällen sind die Bio-Inhaltsstoffe in der Zutatenliste entsprechend gekennzeichnet.

haut.de: Woran erkennen Verbraucher beim Kauf von Bio- und Naturkosmetik, ob die Produkte halten, was sie versprechen?

A. Borchard-Becker: Eine gute Orientierung bieten dabei verlässliche Siegel, z. B. die Zeichen NATRUE, BDIH/COSMOS oder ECOCERT. Auf Biokosmetik weisen die entsprechenden Zusätze zudem bei den Siegeln hin. Auch ökologische Anbauverbände wie Demeter und die Neuform bieten zertifizierte Natur- und Biokosmetik an.
Die Richtlinien der Siegel-Herausgeber regeln dort, welche Stoffe verwendet werden dürfen, welche nicht und welche Herstellungsprozesse erlaubt sind. Unabhängige Stellen nehmen die Zertifizierung vor und prüfen regelmäßig, ob die Kriterien eingehalten werden.

haut.de: In Ihrem Themenheft zu Natur- und Biokosmetik“ erwähnen Sie auch, dass im Markt auch Produkte angeboten werden, die sich „grün“ und natürlich“ geben, aber kein Zertifizierungssiegel aufweisen. Auf welche Hinweise bzw. auf welche Inhaltsstoffe sollten Verbraucher dann möglichst achten?

A. Borchard-Becker: Sind in der Zutatenliste Mineralöle wie „Paraffin“, „Petrolatum“ oder „Microcrystalline Wax“, Silikone wie „Dimethicone“ oder “Siloxane“, Konservierungsstoffe wie „Parabene“, Antioxidationsmittel wie „BHT“ (Butylhydroxytoluol) und „BHA“ (Butylhydroxyanisol) sowie Mikroplastik, z. B. als „Nylon“ oder „Polyethylene“ zu finden, handelt es sich nicht um „echte“ Naturkosmetik.
Diese Stoffe sind in den Richtlinien der Naturkosmetik-Standards ausgeschlossen, ebenso wie synthetische Duftstoffe und Rohstoffe von toten Wirbeltieren.
Um beim Einkauf die Produkte zu prüfen und herauszufinden, was sich hinter den Bezeichnungen auf der Verpackung verbirgt, helfen die INCI-Datenbank auf haut.de oder die COSMILE-App weiter.

haut.de: Viele Verbraucher legen mittlerweile großen Wert auf weitere Produkteigenschaften, z. B. vegan, vegetarisch. Gibt es hierzu verlässliche Hinweise auf den Produkten? Welche?

A. Borchard-Becker Vegane Produkte können zudem an dem Europäischen V-Label mit dem Zusatz „vegan“ und dem Vegan-Label („Veganblume“) zu erkennen sein. Vegetarische Kosmetika können deshalb das V-Label mit dem entsprechenden Zusatz tragen. Diese Labels sind beispielsweise auch auf Lebensmitteln zu finden.
Auf Kosmetik mit Inhaltsstoffen aus fairem Handel können beispielsweise das bekannte Fairtrade-Siegel oder das Zeichen „Fair for Life“ hinweisen.

Herzlichen Dank für das Interview!

Cosmile App

Informationen zu Inhaltsstoffen kosmetischer Mittel bietet die „COSMILE-App

[Text/Bild: haut.de]