Bundeskartellamt billigt strategische Allianz von BUDNI und Edeka

Bonn/Hamburg. Das Bundeskartellamt erlaubt nicht nur die Ende Februar 2017 vereinbarte partnerschaftliche Kooperation des regionalen Drogeriemarktfilialisten BUDNIKOWSKY mit Edeka. Es unterstützt zudem in seiner aktuellen offiziellen Stellungsnahme diese warengeschäftliche Zusammenarbeit beider Unternehmen bei den spezifischen Sortimenten für den Drogeriemarkt. Das zeigt nunmehr die Durchsicht verschiedener Tageszeitungen nach der Bekanntgabe durch die Wettbewerbshüter auf.

Bundeskartellamt: Die Entscheidung im Spiegel von Medien

So schreibt die WAZ zur Entscheidung vom Bundeskartellamt:  „Um den Wettbewerb zu stärken, erlauben die Kartellwächter nun der Hamburger Drogeriemarktkette Budnikowsky eine Partnerschaft mit dem Supermarkt-Branchenführer Edeka.“ Und weiter: „Die Kooperation könne vor allem im Wareneinkauf „strukturelle Nachteile“ von Budnikowsky gegenüber den Marktführern dm und Rossmann verringern, teilte die Bonner Behörde mit.“

Das Hamburger Abendblatt stellt zudem fest: „Die Wettbewerbshüter haben nicht nur keine Einwände dagegen, dass Hamburgs führende Drogeriemarktkette und Deutschlands größtes Einzelhandelsunternehmen beim Einkauf von Drogerieartikeln eng zusammenarbeiten wollen – sie sind sogar davon überzeugt, dass dies im Interesse der Kunden ist. „Durch die Zusammenarbeit mit Edeka kann Budnikowsky strukturelle Nachteile verringern, die im Wareneinkauf gegenüber den Mitbewerbern bestehen. Dies wird nach unserer Einschätzung dem Wettbewerb zugute kommen und damit auch den Verbrauchern nutzen“, sagte Kartellamtschef Andreas Mundt zu der Entscheidung. Die Begründung des Amtes liest sich stellenweise, als hätten die Kartellwächter ein wenig Mitleid mit Budni. Das Unternehmen hatte 2015 einen Verlust von zwei Millionen Euro ausgewiesen. Neuere Zahlen gibt es nicht.“

Auch das Handelsblatt hebt die strukturelle Schwäche des deutlich kleineren Drogeriemarktfilialisten (181 Läden) gegenüber den Mitbewerbern dm (1856 Filialen Mai 2017) Rossmann (2.057 Filialen April 2017) und Müller (534 Filialen Mai 2017) hervor: „Die Kooperation könne vor allem im Einkauf der Waren „strukturelle Nachteile“ von Budnikowsky gegenüber den Wettbewerbern dm und Rossmann verringern, teilte die Behörde am Freitag in Bonn mit. Das dürfte dem Wettbewerb zugute kommen und den Verbrauchern nutzen.“

Ziel 1 der Allianz: BUDNI bleibt familiengeführtes Unternehmen

Die Allianz zwischen EDEKA und BUDNI umfasst dabei, so die Zielsetzung von Budni-Geschäftsführer Christoph Wöhlke im Februar, eine Fortsetzung von BUDNI als familiengeführtes Unternehmen mit einem eigenständigen Filialnetz. „Das war uns insbesondere deshalb wichtig, aufgrund der 104-jährigen Historie, wegen unserer Hamburger Wurzeln und den damit verbundenen Werten. Hinzukommt zudem unsere Verantwortung gegenüber unseren Kunden und Mitarbeitern. Umso mehr freuen wir uns, mit EDEKA einen Partner gefunden zu haben, der diese Werte teilt, respektiert und unterstützt“, so Wöhlke damals weiter.

Ziel 2 der Allianz: Edeka will mit dem Gemeinschaftsunternehmen eine eigene bundesweite Drogeriemarktkette aufbauen

Markus Mosa, Vorstandsvorsitzender der Hamburger EDEKA AG, ging bei der Jahresbilanzkonferenz im April bereits einen Schritt weiter. Das Handelsblatt betont deshalb zur aktuellen Entscheidung: „Damit hat die genossenschaftlich organisierte Edeka-Gruppe als größter deutscher Lebensmittelhändler einen ersten Schritt getan, um selbst im Drogeriemarkt zu expandieren. Vorstandschef Markus Mosa hatte im April angekündigt, dass die Zusammenarbeit mit Budnikowsky den Grundstein für eine eigene Edeka-Drogeriemarktkette legen soll, die bundesweit gegen dm und Rossmann antritt. Die Edeka-Märkte verkaufen gegenwärtig auch Drogerieartikel, doch ist die Breite und Tiefe des Sortiments geringer als in den Fachmärkten.“

Das Hamburger Abendblatt: „Edeka-Chef Markus Mosa hatte im April bekannt gegeben, dass seine Kette ein Gemeinschaftsunternehmen mit Budni plane. Es soll der Grundstein für eine eigene bundesweite Drogeriemarktkette sein. Mit dem Know-How von Budnikowsky sollten bis zu 50 neue Drogeriemärkte pro Jahr eröffnet werden, so Mosa. Unter welchem Namen? Das steht noch nicht fest. Spätestens im kommenden Jahr soll der Einkauf von Drogerieartikeln beider Ketten durch das Gemeinschaftsunternehmen erfolgen. Auch die IT, der E-Commerce, die Verwaltung und die Logistik von Budni sollen dort angesiedelt sein. Edeka will sich mit zunächst 25,1 Prozent an dem Unternehmen beteiligen. Mit der Möglichkeit, auf bis zu 74,9 Prozent der Anteile aufzustocken.“

Hintergrund: Bundeskartellamt sieht Marktanteile im regionalen Drogeriesegment kritisch

Handelsblatt: „Im Hamburger Regionalmarkt hält Budnikowsky derzeit 30 bis 35 Prozent, Edeka fünf bis zehn Prozent. „Seit der Eröffnung von Filialen von dm und Rossmann ist der Marktanteil von Budnikowsky deutlich rückläufig“, hieß es in der Mitteilung des Bundeskartellamtes. „Gegenüber den beiden um ein Vielfaches größeren Unternehmen hat Budnikowsky erhebliche Beschaffungs- und Kostennachteile.““

Reaktionen von Budni und Edeka zur Entscheidung vom Bundeskartellamt

Handelsblatt: „Die beiden Unternehmen reagierten erfreut auf den Bescheid aus Bonn. „Mit Budni gewinnen wir für den Edeka-Verbund einen idealen Partner im Drogeriesegment, der unsere Geschäftsperspektiven mit seinem Know-how ideal unterstützt“, sagte Mosa dazu. Budnikowsky Geschäftsführer Christoph Wöhlke erklärte, die Allianz mit Edeka ergänze die eigenen Wachstumspläne im Drogeriesegment. „Gleichzeitig wahren wir unsere Eigenständigkeit und Dynamik eines familiengeführten Unternehmens.““

[Text/Bild: kosmetiknachrichten.de/IWAN BUDNIKOWSKY]