IKW erklärt: Deutlich weniger feste Kunststoffpartikel in Kosmetika

Frankfurt: Festen Kunststoffpartikel in abzuspülenden kosmetischen Produkten reduzierten sich von 2012 bis 2015 um 70 Prozent. Das erklärt der Industrieverband Körperpflege und Waschmittel (IKW) in einer aktuellen Stellungnahme zu einer Untersuchung von Codecheck und BUND, die diese am 18. Oktober 2016 vorstellten. Diese kam zum Ergebnis, dass sich die Menge an verwendetem Mikroplastik in kosmetischen Produkten erhöht habe.

Der IKW bezieht sich bei seiner Aussage auf eine aktuellen Umfrage von Cosmetics Europe (CE), dem europäischen Dachverband der Kosmetikindustrie. Diese befragte damit die europäischen Kosmetikhersteller.

Bis 2020 keine nicht abbaubaren Kunststoffpartikel in Kosmetika

„Dieser deutliche Rückgang ist ein Erfolg des freiwilligen Ausstiegs der Kosmetikhersteller“, betont der IKW: „CE hatte seinen Mitgliedern im Oktober 2015 empfohlen, bis 2020 feste, nicht abbaubare Kunststoffpartikel, die in abzuspülenden kosmetischen Produkten aufgrund ihres Reinigungs- und Peelingeffekts eingesetzt werden, durch alternative Stoffe zu ersetzen.“ Viele Hersteller hatten sich allerdings bereits vorsorglich dafür entschieden. Sie überarbeiten schon entsprechend Reinigungs- und Peeling-Produkte, die solche festen Kunststoffpartikel enthalten.

Hersteller verzichten bereits jetzt auf Kunststoffpartikel

Die Auswertung der Umfrage ist noch nicht ganz abgeschlossen. Der IKW geht jedoch davon aus, dass der Verzicht der Kosmetikindustrie auf feste, nicht abbaubare Kunststoffpartikel in ihren Reinigungs- und Peeling-Produkten bereits vor dem Jahr 2020 vollzogen sein wird. In Zahnpasten werden feste Kunststoffpartikel bereits heute überhaupt nicht mehr eingesetzt.

Vorgestellte Untersuchung vermischt gelöste Polymere mit fester Mikroplastik

Die von Codecheck und BUND am 18. Oktober 2016 vorgestellte Untersuchung, die belegen soll, dass sich die Menge an verwendetem Mikroplastik in kosmetischen Produkten erhöht habe, ist für den IKW vor diesem Hintergrund nicht nachvollziehbar. IKW: „Viele der in der Untersuchung genannten Inhaltsstoffe liegen in kosmetischen Produkten als gelöste Polymere vor. Gelöste Polymere sind von festen Kunststoffpartikeln zu unterscheiden und daher separat zu betrachten. Die wissenschaftliche Kritik an Mikroplastik bezieht sich vorrangig auf feste Kunststoffpartikel.“

Anteil fester Kunststoffpartikel aus Kosmetika an Gewässerverschmutzung bereits heute gering

IKW: „Die Hersteller kosmetischer Produkte sind sich der Bedeutung eines umfassenden Gewässerschutzes bewusst. Sie unterstützen deshalb europäische und weltweite Maßnahmen, die Mengen an Plastik, die zur Verschmutzung der Meere beitragen, zu reduzieren.“

Nach Kenntnis des IKW ist der Anteil von festen Kunststoffpartikeln aus kosmetischen Mitteln in den Gewässern in Relation zum Gesamteintrag von Kunststoffen sehr gering. Wissenschaftliche Untersuchungen belegen, dass ihr Anteil am Gesamteintrag in die Nordsee gegenüber anderen vorhandenen Kunststoffmaterialien zwischen 0,1 und 1,5 Prozent beträgt (Links: Untersuchung UBA, Veröffentlichung im SÖFW Journal).

IKW fordert ganzheitlichen wissenschaftlichen Ansatz

„Ein ganzheitlicher Ansatz auf Basis wissenschaftlicher Belege, der die Gesamtheit aller Verursacher der marinen Verschmutzung einschließt, ist daher notwendig“, fordert deshalb der IKW. Nur so sei eine nachhaltige Lösung für den Meeresschutz zu erwirken.

 

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