NATRUE im Aufwind bei Verbrauchern und Herstellern

NATRUE, Berlin. Der Naturkosmetikmarkt in Deutschland – aber auch international – wächst. Das erklärte der nicht gewinnorientierte Verband NATRUE bei der aktuellen Jahreshauptversammlung. Der Verband begründete das mit einer Studie des Marktforschungsunternehmens Technavio – Titel „Global Organic Personal Care Products Market 2015-2019“, die feststellt, dass der Markt für natürliche und biologische Kosmetik und Körperpflege bis 2019 um 9,64 Prozent wachsen wird.

Der Industrieverband Körperpflege- und Waschmittel e..V. (IKW) bestätige diese Entwicklung, so Klara Ahlers, Präsidentin von NATRUE, beim Treffen: „Nach deren unabhängigen Untersuchungen haben wir inzwischen einen Marktanteil von 8.9 Prozent erreicht. Tendenz steigend.“ Naturnahe Kosmetik habe hingegen im zweiten Jahr hintereinander verloren. Ahlers: „Die Verbraucher honorieren, dass wir uns klar und transparent positionieren.“

NATRUE-Label ziert inzwischen 5000 Produkte aus 15 Staaten

Auch die Anzahl der durch das Naturkosmetiklabel des Verbandes zertifizierten Produkten nehme immer mehr zu, berichtete die 50-jährige Geschäftsführerin von Laverana. „Inzwischen gibt es 5000 zertifizierte Produkte von mehr als 200 Marken aus 15 verschiedenen Staaten“, erklärte sie gegenüber den Verbandsmitgliedern und den Besuchern. Unter den Labelnutzern sind nun auch Unternehmen aus Thailand und Brasilien.

Label bietet verbessert Marktzugänge zum Verbraucher

Alle Nutzer unterstützen damit nicht nur das ideelle Ziele des Verbandes, für eine für den Verbraucher transparente Naturkosmetik bei den verwendeten Rohstoffen wie auch bei der Produkion (zusammengefaßt „organic“) einzutreten. Auch der verbesserte Zugang zum internationalen Markt wird bei der Zertifizierung – auch für deutsche Hersteller – immer mehr ein Anliegen, wurde bei der Versammlung deutlich. Ahlers formulierte das allgemein so: „Wir denken, wir sind die internationale Organisation für Naturkosmetik. Das wissen auch unsere Verbraucher zu schätzen.“ Und ohne Abverkauf kein Marktzugang.

71 Prozent der Konsumenten sind natürliche und biologische Inhaltsstoffe wichtig

Eine im Rahmen der Versammlung von Vicky de Mesmaecker (Senior Research Expert beim Marktforschungsinstitut Gesellschaft für Konsumforschung GfK) vorgestellte internationale Studie unterstrich den Eindruck. Befragt wurden da mehr als 900 Frauen aus sechs Ländern (Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Italien, Polen, Schweden) zwischen 25 und 65 Jahren, die regelmäßig Natur- und Biokosmetik verwenden.

Dabei zeigte sich, dass Verbraucherinnen aus drei unterschiedlichen Motivationen heraus natürliche und biologische Kosmetik kaufen: 45 Prozent möchten mit ihrem Verbraucherverhalten auf Natur und Umwelt Rücksicht nehmen, 35 Prozent wollen Risiken für die eigene Gesundheit vermeiden. 20 Prozent der befragten Frauen sieht darüber hinaus natürliche und biologische Kosmetik als festen Bestandteil ihres gesunden Lebensstils. Spannend, so de Mesmaecker: „Fast drei Viertel der Befragten (71 Prozent) sind beim Kauf von Natur- und Biokosmetik vor allem natürliche und biologische Inhaltsstoffe wichtig, speziell wenn es um Gesichts- und Körpercremes sowie um Produkte für Babys und Kleinkinder geht.“

61 Prozent der Konsumenten vertrauen auf Naturkosmetiksiegel

Des Weiteren wollen 60 Prozent, so die Research Expertin, auf Produkte ohne Inhaltsstoffe aus gentechnisch veränderten Organismen (GVOs) verzichten und greifen daher zu Natur- und Biokosmetik. Dabei ist den Verbrauchern ein vertrauenswürdiges Label besonders wichtig: Um im Dschungel unterschiedlicher Richtlinien, Normen und Versprechen auf Produktverpackungen den Überblick zu behalten, vertrauen 61 Prozent der Konsumenten auf entsprechende Siegel auf den Produkten.

Forderung NATRUE: einheitlicher, glaubwürdiger Standard wichtig

Diese Ergebnisse bestärkten Francesca Morgante, Label and Communication Manager bei NATRUE bei ihrem Bericht darin, weiterhin aktiv an einem international hohen Standard für Natur- und Biokosmetik zu arbeiten und diesen zu fördern: „Die Ergebnisse der Studie zeigen, wie wichtig eine klare Definition natürlicher und biologischer Pflegeprodukte und ein einheitlicher, glaubwürdiger Standard sind. Dies ist umso wichtiger, da es auf europäischer und globaler Ebene nach wie vor an einer einheitlichen Definition von Natur- und Biokosmetik fehlt. Die NATRUE-Richtlinien sorgen für Transparenz und einen gleichbleibend hohen Standard und schaffen so Vertrauen beim Verbraucher.“

Lobbyarbeit bei der EU im Aufwind

Das Jahrestreffen beschäftigte sich darüber hinaus mit der Lobbyarbeit von NATRUE zu verschiedenen EU-Empfehlungen (guidelines) sowie geplanten Marktregulierungen (regulations) . Dr. Mark Smith, Scientific & Regulatory Manager im Verband stellte sie vor. Erkenntnis: Zur neuen europaweiten ISO-Norm 16128 und weiteren Marktregulierungen gibt es viel in Brüssel zu tun. „Glücklicherweise wird unserer Stimme im Rahmen der Verfahren inzwischen gehört“, erklärte Smith.

10-Jähriges Jubiläum wird 2017 in Brüssel begangen

Die nächste Mitgliederversammlung von NATRUE ist in Mai 2017 in Brüssel. Grund: Der Non-Profit Verband begeht sein 10-jähriges Jubiläum. Das soll am Stammsitz, an dem inzwischen fünf Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter arbeiten, kräftig gefeiert werden. Fazit Ahlers: „Wir lieben NATRUE. Das ist unsere Leidenschaft.“

[Text/Bild: NATRUE, Kosmetiknachrichten.de/Kosmetiknachrichten.de]