UNESCO und L’Oréal: 16. FOR WOMEN IN SCIENCE-Award soll weltweit zu mehr Frauen in der Forschung beitragen

Die UNESCO und L’Oréal fördern weiterhin gemeinsam Frauen in der Wissenschaft. In diesem Jahr wurden deshalb zum 16. Mal fünf Wissenschaftlerinnen mit dem „L’ORÉAL-UNESCO For Women in Science“-Preis ausgezeichnet, verbunden mit dem Preisgeld von jeweils 100.000 US-Dollar. Alle Frauen arbeiten an wissenschaftlichen Themen, die unter anderem die Hirnforschung vorantreiben oder auch neue Arten der Krebsbehandlung einleiten. Die Preisverleihung fand in der Sorbonne, Paris, statt.

82 Forscherinnen seit 1999 gefördert

Seit der Gründung des Programms in 1999 erhielten 82 Forscherinnen die Auszeichnung. Zwei von ihnen sind inzwischen mit dem Nobelpreis ausgezeichnet worden. „Das ist eine beachtliche Leistung, denn lediglich 16 der 132 vergebenen Nobelpreise für Naturwissenschaften wurden an weibliche Forscher vergeben“, findet L’Oréal.

Frauen in der Forschung unterrepräsentiert

Diese Zahl zeigt: Frauen sind in der Forschung nach wie vor unterrepräsentiert. Das verdeutlicht auch die Studie „Women in Science“ der Boston Consulting Group, die im Auftrag der L’Oréal Stiftung durchgeführt wurde. Bereits mit der Wahl des Studiengangs entsteht ein Ungleichgewicht der Geschlechterrepräsentanz. In den Ländern mit vergleichbarem Bildungswesen* sind nur 32 Prozent der naturwissenschaftlichen Bachelor-Studenten weiblich und top-akademische Positionen dieser Disziplinen sind lediglich zu 11 Prozent mit Frauen besetzt. In Deutschland werden 9,2 Prozent der C4/W3 Professuren von Frauen bekleidet. Je höher der akademische Grad, desto weniger Frauen finden sich. Diese Situation liegt in vorherrschenden Stereotypen und Vorurteilen begründet, mit denen sich Forscherinnen konfrontiert sehen und die viele Frauen von einer Karriere in der Wissenschaft abhalten.

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Dr. Segenet Kelemu

Weibliche Vorbilder

Die diesjährigen Preisträgerinnen sind Vorbilder. Das sind:

– Dr. Segenet Kelemu, Generaldirektorin am „International Center for Insect Physiology and Ecology“, Nairobi, Kenia. Ihr Thema: „Für ein besseres Verständnis, wie in tropischen und subtropischen Gebieten unter Einsatz der richtigen Mikroben Futtergräser für Nutztiere besser wachsen können.“

– Professor Laurie Glimcher, Dekanin des „Weill Cornell Medical College“ New York, USA. Sie beschäftigt sich mit „Der Erforschung von Schlüsselfaktoren, die die Immunreaktionen bei Alllergien und Autoimmunkrankheiten wie Multiple Sklerose kontrollieren.“

– Professor Cecilia Bouzat, Mitglied des „National Research Council of Argentina“; Professorin an der „Universidad Nacional del Sur“, Buenos Aires, Argentinien. Die Jury erklärte: „Für ihren Beitrag zur Erforschung der Kommunikation zwischen Gehirn und Muskeln. Daraus können Ansätze zur Behandlung von Krankheiten wie Alzheimer oder Depressionen abgeleitet werden.”

– Professor Kayo Inaba, Professorin an der „Graduate School of Biostudies, Kyoto University“ Kyoto, Japan. Ihr Forschungsgebiet: „Für ihren Beitrag zum Verständnis von Antikörper-Reaktionen. Ihre Erkenntnisse leiten eine neue Form der Krebsbehandlung ein.“

– Professor Brigitte Kieffer, Professorin an der „University of Strasbourg“ ; Forschungsdirektorin des „Institut National de la Santé et de la Recherche Médicale“, Frankreich. Sie wurde „Für die Entdeckung des Rezeptorproteins im Gehirn, das für die Reaktion auf Opiate verantwortlich ist“, ausgezeichnet. Ihre Erkenntnisse tragen zu neuen Behandlungsansätzen von emotionalen Störungen bei.“

Wissenschaftler wählen Kandidatinnen

Ein internationales Netzwerk von rund 1000 Wissenschaftlern nominiert jährlich die Kandidatinnen für den Preis. Die fünf Preisträgerinnen werden von einer unabhängigen, internationalen Jury unter dem Vorsitz von Professor Günter Blobel, Medizin-Nobelpreisträger von 1999, ausgewählt.

Regionale Pfeiler

Das internationale Programm hat seit einigen Jahren auch regionale und nationale Pfeiler. Es wird mittlerweile in 47 Ländern durchgeführt. In Deutschland richtet sich das Programm an hochtalentierte Doktorandinnen der Naturwissenschaften mit Kindern, da hierzulande die Familiengründung häufig zur Unterbrechung oder zum Abbruch einer vielversprechenden Karriere führt und der Forschung damit viel Know-How verloren geht.

Webseiten als Plattform für den Austausch

Insgesamt wurden bereits 2000 herausragende Frauen aus aller Welt unterstützt. Um Wissenschaftlerinnen eine weitere Plattform zu geben, hat die L’Oréal Stiftung am ersten März die Website www.discov-her.com online geschaltet, die Frauen in der Wissenschaft gewidmet ist. Hinzukommen die Internetseiten www.forwomeninscience.com sowie www.fwis-programm.de. Unter www.discov-her.com/mediacenter kann die Studie der Boston Consulting Group abgerufen werden.

[Text/Bild: L’Oréal Deutschland GmbH]