LZ: Schlecker fährt auf Reserve

Wie wirtschaftlich angeschlagen ist der langjährig größte deutsche Drogeriekonzern wirklich? Die Lebensmittelzeitung (LZ) titelte nun mitten im Weihnachtsgeschäft: „Schlecker fährt auf Reserve“. Gründe dafür nannte die Zeitung gleich mehrere. LZ-Mitarbeiter Jan Mende: „Die Investitionen in den Filialumbau sind vorerst zurückgefahren. Übergangsweise setzt der Händler nach LZ-Informationen auch Warenbestellungen aus.“

Letzteres habe dazu geführt, dass es zu eklatanten Regallücken gekommen sei. Das eingesparte Geld investiert der Drogerie-Filialist aus Ehingen nun wieder in den Ankauf von Waren. Gleichwohl komme es, so die LZ, nach wie vor zu Regallücken.

Schlecker bestätigte insgesamt den Sachverhalt. LZ: „Die Investitionen in das als Zukunftsmodell ausgerufene Ladenskonzept „S2012“ seien mit Blick auf das Weihnachtsgeschäft zurückgefahren.“ Zu den vorübergehenden Stornierungen erklärte das Unternehmen, es gebe „konditionelle Unstimmigkeiten“, die man zum Teil ausgemerzt habe. Darüber hinaus arbeite man, so die LZ-Information, an der Optimierung des Working Capital, indem aus geschlossenen Läden und Lagern Ware umgelagert werde und so die Bestände optimiert würden. (Allein in 2011 wurden 500 – 800 Filialen von etwa 8600 Geschäften geschlossen, so Lars Schlecker in einem Interview im Juni – dm und Roßmann führen nach eigenen Angaben derzeit 1213 bzw. etwa 1700 Läden, allerdings mit weitaus größerer Verkaufsfläche).

Die LZ hält deshalb fest: „Ein regulärer Warenumschlag ist bei Schlecker momentan noch nicht gewährleistet. Das Unternehmen scheint eher darum bemüht, sich so gut wie möglich durch das Weihnachtsgeschäft zu hangeln.“ Wie das geht schreibt die Zeitung auch: Es wird nach Altbeständen in Lagern und Läden Ausschau gehalten, die im Wert eines dreistelligen Millionenbetrags auch gefunden wurden. Diese werden dann – zumeist mit Rabatten – in den Filialen verkauft. Das eingenommene Geld fließe dann wieder in den Einkauf.

Parallel dazu gebe es auch ein Problem bei den Personalkosten, so die LZ. Durch einen unterschriebenen Sozialplan müsse den Mitarbeitern der geschlossenen Filialen Ersatzarbeitsplätze angeboten werden. Dadurch stiegen wiederum die Personalkosten je verbliebenen Standort deutlich.
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