Kosmetik-Websites sind nicht ohne Makel – Studie zu Kosmetik Online

Die Expertenstudie “Kosmetik-Online 2011” von netaspect bescheinigt der Beautybranche keine makellosen Webauftritte, so eine aktuelle Pressemitteilung der Agentur. Diese untersuchte vom 21. Februar bis zum 9. September 18 branchentypische Webauftritte von Kosmetik-Marken und Online-Shops nach 16 Schlüsselkriterien.

Die Studie, die in diesem Jahr  zum sechsten Mal durchgeführt wurde, bescheinigt der Branche keine gute Online-Leistung. „Insgesamt schneidet die Branche im Test nur mit einem befriedigenden Ergebnis (Schulnote 3,0) ab und hat sich im Vergleich zur letzten Studie in 2009 nur unwesentlich verbessert“, so netaspect. Gesamtsieger sei der Kosmetik-Onlinehändler Douglas mit einer durchweg guten Bewertung (Gesamtnote im Schulnotensystem 1,8). Ebenfalls gut bewertet wurden die Websites von Artdeco, Schwarzkopf und Yves Rocher. Der Internetauftritt der Luxusmarke Chanel landete hingegen auf dem letzten Rang, da er für nicht nur erhebliche technische und formale Schwächen aufwies, sondern auch die Experten inhaltlich nicht überzeugen konnte.

Insgesamt präsentierten sich die Websites der Kosmetikbranche mit einem guten Webdesign und – sofern vorhanden – mit professionellen Online-Shops. Schwach zeigte sich die Branche hinsichtlich echter Mehrwerte wie beispielsweise in Bezug auf Beratungsangebote, redaktionelle Inhalte oder ausführliche Unternehmens- sowie Produktinformationen. Den Angeboten mangelte es fast durchweg an aktuellen Inhalten und damit Gründen, die Seiten wiederholt aufzusuchen. netaspect: „Die Untersuchung machte deutlich, dass die Nutzer der Kosmetik-Webangebote dort nicht im Mittelpunkt stehen.“

Alle analysierten Webseiten zeigen darüber hinaus Mängel in der Gebrauchstauglichkeit. Unter anderem waren das eine schlechte Übersichtlichkeit und Verständlichkeit sowie eine nicht gelungene Navigationsstruktur. „Das weist auf  Schwächen in der technischen Umsetzung“, so die Studie.

Die aktuelle Studie enthielt erstmals auch eine Analyse der Social Media Aktivitäten der Teilnehmer und kam zu einem erstaunlichen Ergebnis. netaspect: „Während sich die Unternehmen bei Facebook und Co. stark um einen Dialog mit Interessenten bemühen, ist es damit über die eigene Websites zumeist äußerst schlecht bestellt. Hier zeigen versteckte Kontaktstellen, zahlreiche unnötige persönliche Pflichtangaben und mangelhafte Mailantworten, dass der Dialog mit dem Nutzer eher als Kostenfaktor gesehen wird, anstatt als wertvolle Interaktionsmöglichkeit.“

Jennifer Apitz, Mitgründerin der Düsseldorfer Beratungsagentur, zog daraus folgendes Fazit: „Unsere Testergebnisse zeigen, dass die Branche im Web bei der Kundenorientierung nur schwach aufgestellt ist. Die Chance, existierende und neue Kunden mittels klar erkennbarer Mehrwerte und mediengerechten Services für sich zu gewinnen, wird – trotz teilweise aufwendiger Webauftritte – bislang kaum genutzt.“ Das Ergebnis soll deshalb, so Apitz, ein Ansporn für alle Unternehmen sein, das „Make-up“ ihrer Internetseiten bis zur nächsten Studie nutzerfreundlich aufzupeppen.
Potentielle Kunden scheint es jedenfalls dafür zu geben. Die aktuelle Studie hielt dazu allgemein fest: „Das Thema Kosmetik ist und bleibt ein dauerhaft “anziehendes” Thema, denn knapp 90% der deutschen Frauen über 14 Jahren interessieren sich für Schönheit. Da auch Männer zunehmend großen Wert auf ihr Äußeres legen, bietet sich für Kosmetik-Webangebote eine breite Zielgruppe an.“

Zur Studie „Kosmetik Online“ allgemein:
Inwieweit es die Anbieter von Kosmetikprodukten geschafft haben, ihre Webangebote an die Nutzerbedürfnisse anzupassen, untersucht netaspect alle zwei Jahre seit 2001. Die aktuelle Studie analysierte zum sechsten Mal anhand von 16 Schlüsselkriterien die Qualität von achtzehn exemplarisch ausgewählten Websites. Untersucht wurden Webseiten klassischer Selektivmarken, typischer Massmarket-Marken sowie von verschiedenen Kosmetik-Händlern. Die Prüfung der Webauftritte erfolgte im Bewertungszeitraum vom 21. Februar bis 9. September 2011.
Das Expertenteam verfügt über fundierte Kosmetik- Branchenkenntnisse sowie langjährige Praxiserfahrung und Expertise in den Bereichen Internet, Multimedia, Usability, Research/Marktforschung, Betriebswirtschaft und Marketing. Darüber hinaus wurden Forschungsergebnisse aus den Gebieten Usability und Screen-Design für die Bewertung der verschiedenen Webauftritte berücksichtigt.
Die Schlüsselkriterien unterteilten sich in drei Teilbereiche: Formale Aspekte (mit fünf Schlüsselkriterien), Konzeption (mit vier Schlüsselkriterien) und Inhaltliche Aspekte (mit sieben Schlüsselkriterien). Für die Bewertung wurden Noten im Schulnotensystem von 1 bis 5 gewählt, von 1 für ein sehr gutes Abschneiden bis 5 für ein sehr verbesserungswürdiges Ergebnis. Für jeden der analysierten Testteilnehmer konnten Bewertungen in 16 Schlüsselkriterien in die Gesamtbewertung einfließen, die dann ungewichtet zu Durchschnittsnoten sowie einer Gesamtnote verrechnet wurden.

[Text/Grafik: netaspect]