Dirk Roßmann – einer der Väter des Drogeriemarktes feiert seinen 65. Geburtstag

Dirk Roßmann, Drogeriemarktgründer, Wanderer und Naturfreund
Dirk Roßmann, Drogeriemarktgründer, Unternehmer, Wanderer und Naturfreund

1972 hat Dirk Roßmann deutsche Handelsgeschichte geschrieben, als er im Herzen Hannovers seinen ersten „Markt für Drogeriewaren“ eröffnete – den ersten Drogeriemarkt Deutschlands. Am 7. September wird der Erfinder der Vertriebsform Selbstbedienungs-Drogeriemarkt 65 Jahre alt. Ans Aufhören denkt er allerdings noch nicht. Er halte zwar nichts davon, wenn 90-Jährige irgendwann ihrem 65-jährigem Sohn den Schlüssel überreichten, bekannte er unlängst in einem Interview, aber die Führung des Unternehmens wolle er gerne und sicherlich auch noch ein paar Jahre behalten. Unterstützt wird er dabei von seiner Frau Alice, ebenfalls Geschäftsführerin, und seinen Söhnen Daniel und Raoul, die Expansion und Non-Food-Einkauf leiten.

Wie kaum ein anderer Unternehmer in der Bundesrepublik Deutschland hat es Roßmann verstanden, unternehmerische Intuition, geschäftlichen Wagemut und soziales Engagement miteinander zu verbinden. Zahlreiche Ehrungen und Auszeichnungen würdigten in den vergangenen Jahrzehnten Erfolge und Engagement des „Querdenkers mit Erfolgsformel“, wie er in der Branche gelegentlich genannt wird. Erwähnt seien hier die Verleihung des Verdienstkreuzes der Bundesrepublik Deutschland (1998), die Ehrung als Unternehmer des Jahres der Region Hannover (1999), die Wahl zum Beliebtesten Niedersachsen (2006) und die Kür zum Entrepreneur des Jahres (2010).

Für Aufmerksamkeit sorgen auch seine gelegentlichen Stellungnahmen zu gesellschaftlichen Fragestellungen. So machte sich Dirk Roßmann im vergangenen Jahr beispielsweise für mehr Steuergerechtigkeit beim Sparpaket der Bundesregierung durch Anhebung des Spitzensteuersatzes und eine Anhebung der Körperschaftssteuer stark und löste damit ein starkes mediales Echo aus.

Erfolg und Aufstieg der Unternehmensgruppe Rossmann vom Hannoveraner Lokalmatador zur Nummer Zwei in Deutschland mit einem erwarteten Jahresumsatz 2011 von über fünf Milliarden Euro sind eng mit der Persönlichkeit und Entwicklung ihres Gründers verbunden. Beim Aufstieg vom unermüdlichen Drogeriemarkt-Pionier zur norddeutschen Unternehmerpersönlichkeit hat sich Dirk Roßmann nie von seinen Gewohnheiten aus der Anfangszeit getrennt. Noch heute begegnet er Bürokratie und Formalismus mit tiefer Abneigung. Lieber fährt er persönlich in seine Drogeriemärkte, um mit den Mitarbeitern und den Kunden zu sprechen. Sein Führungsstil bewege sich dabei – je nach Situation – zwischen antiautoritär und autoritär, sagt Dirk Roßmann. Kein Detail entgeht bei diesen Rundfahrten mit beträchtlichem Filialpensum (50 Märkte im Monat) seinem kritisch-ideenreichen Blick. Er ordnet dann auch schon einmal selbst die Regale und berät die Kunden. So geht der Kontakt zur Basis nie verloren. Seine Erfolgsformel ist dabei so kurz wie plakativ: „Ich bin nicht auf die Welt gekommen, um Ware teuer zu verkaufen, sondern um gute Ware günstig anzubieten.“ Entsprechend detailliert sind die Gedanken, die sich Dirk Roßmann zu allen Fragen des Sortimentes, der Platzierungen und der Angebote in Rossmann-Drogeriemärkten macht. Es gibt in diesem Bereich kaum Fragen, die ihn nicht interessieren und mit denen er nicht zuweilen sogar sein Sortimentsmanagement in Verlegenheit bringen könnte.

Wenn nicht auf Rundfahrt durch die Verkaufsstellen studiert Dirk Roßmann Statistiken, empfängt Geschäftsbesuche oder führt Mitarbeitergespräche. Und er liest viel. Eine beachtliche Bibliothek bezeugen die literarischen Neigungen des Unternehmers und seine Begeisterung für die Weltliteratur. Schon als Jugendlicher vertiefte er sich in die Werke Schopenhauers und Nietzsches, aus denen er Erkenntnisse für seine Weltsicht gewann und Parallelen zu seinem eigenen Leben zog. Ein weiteres starkes Interesse gilt allen Erkenntnissen zu Persönlichkeitsentwicklung und Gruppenarbeit. In einem eigenen Seminarzentrum in der Lüneburger Heide, dem „Rossmann-Waldhof“, können sowohl Mitarbeiter als auch externe Gruppen davon profitieren. In den so genannen Rossmann-Jahresgruppen trainiert hier der Führungsnachwuchs Selbst- und Fremdwahrnehmung, Kommunikation und Ausdruck.

Als „Unternehmer auf dieser Erde“ sieht sich Roßmann über seine unternehmerische Tätigkeit hinaus in besonderer Verantwortung für deren Fortbestand. Deshalb gründete er mit einem weiteren Unternehmer aus Hannover Ende 1991 die „Stiftung Weltbevölkerung“. Sie verfolgt das Ziel, die Bewältigung des Weltbevölkerungswachstums durch Entwicklungszusammenarbeit zu fördern. Die Stiftung – die einzige ihrer Art in Deutschland – hat seit ihrer Gründung eine atemberaubende Entwicklung genommen. Sie wird heute nicht nur von der Weltbank und anderen großen Institutionen unterstützt, sondern ist auch bei der UNO akkreditiert.

Seine soziale Verantwortung nimmt Roßmann neben der Stiftungsarbei in vielfälter Weise wahr. Im vergangenen Jahr wendete der Unternehmer über eine Million Euro für 65 soziale Projekte, Einrichtungen, Verbände, Vereine und Stiftungen auf. Partner eines zum Teil langjährigen Rossmann-Engagements sind das „Deutsche Kinderhilfswerk“ in Berlin, die „Siegmund-Seligmann-Stiftung“ in Hannover sowie die „Tafeln“ in ganz Deutschland.

[Text: Rossmann, Bild: Rossmann/Udo Weger]